Dieser Supermarkt kann mehr
Inzwischen ist er Treffpunkt, Supermarkt und Anlaufstelle für alle Menschen des Dorfes. Für einige von ihnen bedeutet der integrative Lebensmittelmarkt aber noch viel mehr: Er ermöglicht ihnen wieder die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.
Für Hartmut Haak ist der Besuch des Carekaufs immer eine angenehme Abwechslung. Mindestens drei Mal in der Woche kauft der 74-Jährige hier Lebensmittel ein. "Ich bekomme hier alles, was ich brauche. Das Sortiment ist wirklich gut", sagt er zufrieden, während er Joghurt und Butter in seinen Einkaufswagen lädt. Anstatt wie früher nach Unna oder Werl zu fahren, kann der Hemmerder seine Einkäufe nun wieder direkt im Dorf erledigen. "Das spart mir Zeit und Benzin. Außerdem treffe ich hier immer Nachbarn oder Bekannte", schildert er. Dabei hat Haak noch Glück: Er ist mobil, fährt noch selbst Auto und könnte auch in den umliegenden Städten einkaufen. Für ihn ist der Carekauf Luxus - für Dorfbewohner, die nicht mehr so mobil sind, ist er ein Segen.
Warum der Lebensmittelmarkt so wichtig ist, weiß Marktleiter Burkhard Meister. Er arbeitet seit dem Eröffnungstag im Carekauf und kennt fast jeden Kunden. "Gerade ältere und gehandicapte Menschen profitieren von unserem Angebot", sagt er. Denn für diese Menschen werden die zehn Kilometer bis Unna oder Werl zum unüberwindbaren Hindernis; Bus- oder Zugfahrt sind schlicht zu beschwerlich. Mit dem Carekauf können Sie sich nun selbst versorgen - und gleichzeitig ein Stück weit wieder am Dorfleben teilhaben: "Der Carekauf ist ja ein richtiger Treffpunkt. Hier begegnen sich die Dorfbewohner, tauschen Neuigkeiten aus, unterhalten sich. Diese sozialen Kontakte sind mindestens ebenso wichtig wie die Versorgung mit Lebensmitteln", berichtet Meister. Und damit möglichst viele Menschen von diesem Treffpunkt profitieren, hat das Supermarktteam einen eigenen Service für die Dorfbewohner eingerichtet, die den Weg zum Markt nicht mehr selbst bewältigen können.
An jedem Donnerstag zwischen zehn und zwölf Uhr zieht Carekauf-Mitarbeiterin Rosemarie Wilson seitdem mit Einkaufswagen und Telefon ausgerüstet durch den Markt. Per Telefon dirigieren die Kunden sie durch die Regalreihen und sagen ihr, was sie in den Wagen legen soll. Spiralnudeln oder doch lieber Spaghetti? "Die Kunden sollen sich wie bei einem richtigen Einkauf ganz in Ruhe überlegen, was sie haben möchten", sagt Wilson. Ausgeliefert werden die Lebensmittel anschließend von Burkhard Meister und Björn Golka. Etwa zehn Personen versorgt der Carekauf wöchentlich auf diese Art.
Im Januar hat der Lebensmittelmarkt sein Angebot um einen Fahrdienst erweitert. So können sich die Kunden bequem von Zuhause abholen und zum Markt fahren lassen. Obwohl der neue Service erst seit einem Monat existiert, gibt es bereits viel Zuspruch. Der Marktleiter hofft, dass in den kommenden Wochen noch mehr Menschen den Fahrdienst nutzen werden - und so nicht nur eine Einkaufsmöglichkeit, sondern auch ein Plus an Selbstständigkeit und Lebensqualität bekommen.