Reise in die Zukunft führt nach Duisburg
Was im Bistum Münster noch in vollem Gange ist, ist im Bistum Essen schon seit einigen Jahren gelebte Wirklichkeit. Aus 290 Pfarrgemeinden sind 43 geworden, viele Kirchen werden nicht mehr benötigt. Der Besuch von Priesteramtskandidaten, Pastoralassistenten und Diakonatsbewerbern aus dem Bistum Münster in Duisburg war damit in gewisser Weise eine Reise in die Zukunft. "Die Entwicklungen beginnen hier", begrüßte Caritas-Vorstand Ulrich Fuest die Gruppe im Haus St. Nikolaus. Hier ist in die ehemalige Kirche das CaritasCentrum Süd hinein gebaut worden. Eine ganze Woche lang befasste sich die Gruppe mit Caritas-Themen und besuchte neben Einrichtungen in Duisburg auch die Kinderheilstätte Nordkirchen sowie das Stift Tilbeck in Havixbeck.
An mehreren Stationen lernte die Gruppe kennen, wie die Caritas unter nicht immer einfachen Rahmenbedingungen nah bei den Menschen arbeitet. In der hochverschuldeten Stadt sei Sparen ein "ständiges Thema", sagte Ulrich Fuest. Die Caritas müsse hier besonders Anwalt der Armen und Schwachen sein und deutlich machen: "Im sozialen Bereich kann nicht noch mehr gespart werden."
Zwei Besonderheiten des Caritasverbandes Duisburg, der rund 1.000 Mitarbeiter zählt, zeigte Fuest auf: Vor bald sechs Jahren sei die Organisation "auf den Kopf" gestellt worden. Die Abteilungen wurden aufgelöst, stattdessen CaritasCentren wie im Haus St. Nikolaus in den Stadtteilen als Anlaufstellen gegründet.
Die Gemeindecaritas ist die besondere Stärke der Duisburger Caritas. Gebe es üblicherweise in den örtlichen Caritasverbänden einen Mitarbeiter in diesem Arbeitsbereich, übernähmen in Duisburg gleich sechs diese wichtige Brückenfunktion zwischen der hauptamtlichen Caritas und den ehrenamtlich Aktiven in den Pfarrgemeinden.