FAQ zum Thema HIV und Aids
Was ist HIV?
HIV ist die Abkürzung für Human Immunodeficiency Virus (menschliches Immunschwäche-Virus). Dieses Virus greift das Abwehrsystem (Immunsystem) des Menschen an. Wenn die HIV-Infektion nicht behandelt wird, wird das Immunsystem immer schwächer. Unbehandelt kann die Infektion zu AIDS führen.
Gut zu wissen:
- Eine HIV-Infektion kann man nicht heilen.
- Sie ist heute aber sehr gut mit Medikamenten behandelbar.
Was ist Aids?
Aids ist die Abkürzung für Acquired Immune Deficiency Syndrome (erworbenes Immunschwäche-Syndrom). Bei einem Menschen mit Aids ist das Abwehrsystem schwer geschädigt. Dadurch breiten sich schwere Krankheiten viel schneller im Körper aus.
Gut zu wissen:
- Menschen mit Aids können mit Medikamenten behandelt werden. Das Immunsystem kann sich dadurch erholen.
Wie wird HIV übertragen?
Das HI-Virus befindet sich in folgenden Körperflüssigkeiten einer HIV-positiven Person:
- Samenflüssigkeit (Sperma)
- Scheidenflüssigkeit (Vaginalsekret)
- Flüssigkeitsfilm auf der Schleimhaut des Enddarms (Analsekret)
- Blut (auch Menstruationsblut)
- Muttermilch
Über folgende Wege können HI-Viren in den Körper gelangen:
- Schleimhäute (an Penis, Scheide, Enddarm, Mund/Rachen)
- Blutbahn
Gut zu wissen:
- Menschen mit HIV, die erfolgreich medikamentös behandelt sind, können HIV nicht mehr an andere übertragen.
1. Kann HIV bei sexuellen Kontakten übertragen werden?
Ja. Hauptsächlich können HI-Viren bei ungeschütztem Sex (ohne Kondom) übertragen werden, nämlich:
- Analverkehr (Penis in After)
- Vaginalverkehr (Penis in Scheide)
- Oralverkehr (Sperma oder Blut im Mund).
Gut zu wissen:
- Das Risiko bei Oralverkehr ist sehr gering, wenn Sperma oder Blut in den Mund gelangt. Kommt keine der beiden Flüssigkeiten in den Mund, handelt es sich um eine Safer Sex (sicherer Sex)-Praktik.
- Menschen mit HIV, die erfolgreich medikamentös behandelt sind, können HIV nicht mehr an andere übertragen.
2. Kann HIV bei intravenösem Drogengebrauch (i.V.) (Nadeltausch) übertragen werden?
Ja. Beim gemeinsamen Benutzen/Teilen von Spritzen (Nadeltausch) ist eine HIV-Übertragung möglich.
Gut zu wissen:
- Einen guten Schutz bieten "Safer Use (sicherer Konsum)-Regeln", z.B. nur eigene Spritzen verwenden.
3. Kann HIV von der Mutter auf ihr Kind übertragen werden?
Ja. HIV kann ohne erfolgreiche, medikamentöse Behandlung während der Schwangerschaft oder der Geburt von der Mutter auf ihr Kind übertragen werden.
Gut zu wissen:
- Jeder schwangeren Person wird im Rahmen der Schwangerenvorsorge ein HIV-Test angeboten. Dieser ist freiwillig, d.h. er kann auch abgelehnt werden. Wird eine HIV-Infektion festgestellt, kann die Mutter behandelt werden und damit das Risiko für eine Übertragung an das Kind verringert bis verhindert werden. Ist eine schwangere Person erfolgreich medikamentös behandelt, ist eine natürliche Geburt und Stillen unter engmaschiger, ärztlicher Betreuung möglich.
4. Kann HIV bei Bluttransfusionen übertragen werden?
Nein.Die Übertragung von HIV durch Bluttransfusionen und Blutprodukte ist in Deutschland heute fast unmöglich, weil es strenge Vorschriften gibt. Jede einzelne Blutspende wird auf HIV, Syphilis, sowie Hepatitis A, B und C getestet.
5. Kann HIV bei medizinischen und pflegerischen Tätigkeiten übertragen werden?
Wenn Hygienevorschriften sowie Arbeitssicherheitsmaßnahmen beachtet werden, ist eine HIV-Übertragung nicht möglich.
Gut zu wissen:
- Bei Nadelstichverletzungen mit Kanülen gibt es klare Ablaufpläne, um das individuelle Risiko einzuschätzen und eine Infektion zu verhindern. Weitere Informationen finden Sie hier.
6. Kann HIV über Wunden übertragen werden?
HIV ist eine schwer übertragbare Infektionskrankheit. Oberflächliche Schnittverletzungen oder leichte Hautirritationen stellen kein Übertragungsrisiko dar.
7. Besteht im Alltag ein Übertragungsrisiko?
In folgenden Situationen kann HIV nicht übertragen werden:
- bei Körperkontakt, wie Umarmungen, Schmusen, Streicheln, (Zungen-)Küssen
- durch Husten oder Niesen
- durch die gemeinsame Benutzung von Gläsern, Geschirr etc.
- in Schwimmbad oder Sauna
- auf Toiletten
- durch Mückenstiche oder andere Insekten
- beim Arzt oder Zahnarzt
- beim Tätowieren, Piercen und Ohrlochstechen durch Fachkräfte
Wie kann ich mich vor einer HIV-Übertragung schützen?
Wenn Sie Safer Sex und Safer-Use praktizieren, haben Sie einen sehr hohen Schutz vor einer HIV-Übertragung.
- Safer Sex (z.B. Verwendung von Kondomen/ Femidomen, Petting)
- Safer Use (z.B. steriles Spritzbesteck, Verzicht auf Nadeltausch)
- HIV-Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP): die PrEP ist ein Medikament, das eine Infektion mit HIV verhindert. Dieses Medikament wird Personen mit erhöhtem Infektionsrisiko angeboten. Eine Liste von Ärzt*innen, die die PrEP verschreiben finden Sie hier.
- HIV-Test beider Partner*innen vor ungeschütztem Sex: bevor auf das Kondom verzichtet wird, entscheiden sich viele Paare, einen HIV-Test zu machen. Fällt das Ergebnis negativ aus und gibt es außerhalb der Beziehung keine Risikokontakte, ist das ein sehr guter Schutz.
- Schutz durch Therapie: Menschen mit HIV, die erfolgreich medikamentös behandelt sind, können HIV nicht mehr an andere übertragen.
Gut zu wissen:
- Damit ein Test ein sicheres Ergebnis liefert, muss eine bestimmte Wartezeit zwischen Risiko und Testzeitpunkt eingehalten werden. Diese Wartezeit nennt man auch "diagnostisches Fenster".
- Bei erfolgreicher Therapie können HI-Viren auch beim Sex ohne Kondom nicht mehr übertragen werden.
Wo kann ich mich bei Fragen zu einem möglichen HIV-Risiko beraten lassen?
Sie können sich bei folgenden Stellen beraten lassen:
- HIV/Aids-Beratungsstellen der Caritas
- Essen: Aidsberatung - Die Schleife der Caritas-SkF-Essen gGmbH
- Koblenz: Psychosoziale AIDS-Beratung (caritas-koblenz.de)
- Köln: SKM Aidsberatung https://www.skm-koeln.de/aids-hilfe-haus-lukas/
- München: C.A.B.S. Caritas AIDS-Beratungsstelle - Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e.V.
- Würzburg: HIV/Aids-Beratung Unterfranken - Caritasverband für die Diözese Würzburg e.V.
- HIV/Aids-Beratungsstellen anderer Träger und Aids-Hilfen
- BZgA-Telefonberatung zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen
Dort wird man Ihnen helfen, die Situation richtig einzuschätzen und gemeinsam mit Ihnen besprechen, wie es weitergeht.
Was bedeutet "HIV-PEP"?
Die Post-Expositions-Prophylaxe (PEP) ist ein Medikament, das nach einem (Sexual-)Kontakt mit hohem HIV-Übertragungsrisiko gegeben und 28 Tage lang täglich eingenommen wird, um eine HIV-Infektion noch im Nachhinein zu verhindern. Ein hohes Risiko kann sein: Sex ohne Kondom oder Nadeltausch ...
- mit einer HIV-positiven Person, die noch nicht erfolgreich medikamentös behandelt ist oder
- mit einer Person, die einer Zielgruppe angehört, die von HIV häufiger betroffen ist.
Die PEP-Behandlung sollte am besten innerhalb der ersten beiden Stunden nach einem Risikokontakt begonnen werden, sonst möglichst nach bis zu 24 Stunden, spätestens nach 48 Stunden. Ärzt:innen, die mit der Behandlung vertraut sind, schätzen das individuelle Risiko ein.
PEP-Anlaufstellen finden Sie hier.
Was sollte man zum HIV-Test wissen?
Es gibt verschiedene Tests, die HIV sicher nachweisen können. Es wird unterschieden zwischen sogenannten Labor-Tests und Schnell-Tests.
- Labor-Test: es wird nach Bestandteilen und Antikörpern des HI-Virus gesucht. Die Wartezeit nach einem Risikokontakt beträgt 6 Wochen.
- Schnell-Test: es wird nach Antikörpern des HI-Virus gesucht. Die Wartezeit nach einem Risikokontakt beträgt 12 Wochen.
Beispiel: eine Person hatte vor 7 Wochen ungeschützten Geschlechtsverkehr. Sie entscheidet sich für einen HIV-Test.
- Labor-Test: das Ergebnis wäre in diesem Fall aussagekräftig.
- Schnell-Test: das Ergebnis wäre noch nicht aussagekräftig. Die Person sollte noch 5 Wochen warten.
Gut zu wissen:
- Beide Testarten sind sehr zuverlässig, wenn die jeweilige Wartezeit eingehalten wird.
- Reagiert ein Schnell-Test “positiv”, muss das Ergebnis durch einen Labor-Test bestätigt werden. Reagiert ein Schnell-Test „negativ“, ist das Ergebnis sicher.
- PCR-Test: Ein PCR-Test als HIV-Test ist bei speziellen Fragestellungen sinnvoll, z.B. bei Verdacht auf eine akute HIV-Infektion.
Der PCR-Test sucht nicht nach Antikörpern, sondern nach dem Virus selbst. Da das Virus einige Tage braucht, um sich im Körper zu vermehren, sollte dieser Test erst nach ein bis zwei Wochen durchgeführt werden.
Der PCR-Test allein ist nicht aussagekräftig und eignet sich in der Regel nicht, um eine HIV-Infektion auszuschließen. Die Kosten belaufen sich auf ca. 35-150 € und werden nicht von der Krankenkasse übernommen. Um eine HIV-Infektion auszuschließen, braucht es einen Labor-Test. Dieser liefert ein sicheres Ergebnis 6 Wochen nach dem Risikokontakt.
Wo kann man sich testen lassen?
Folgende Stellen bieten HIV-Tests an:
- Gesundheitsämter(anonym, kostenfrei, Labor-Test)
- HIV/Aids-Beratungsstellen (anonym, kostengünstig, i.d.R. Schnell-Test)
- Aids-Hilfen (z.B. Checkpoint) (anonym, kostengünstig, Labor-/Schnell-Test)
- Arztpraxen (namentlich, i.d.R. kostenpflichtig, Labor-Test)
- Medizinische Labore (anonym oder namentlich, kostenpflichtig, Labor-Test)
In Arztpraxen und Laboren können die Kosten sehr unterschiedlich sein. Wir empfehlen, sich im Vorfeld über Kosten und Rahmenbedingungen zu informieren.
Gut zu wissen:
- bei einigen HIV/Aids-Beratungsstellen und Aids-Hilfen, Drogeriemärkten und Apotheken können Sie auch einen HIV-Selbst-Test (Heim-Test) kaufen. Dieser ist ein Schnell-Test (12 Wochen Wartezeit) und bei korrekter Anwendung sehr zuverlässig.
- Heim-Tests sind sehr empfindlich eingestellt, damit keine Antikörper übersehen werden. In seltenen Fällen kann es passieren, dass sie überreagieren ("falsch positives Ergebnis”).
- Reagiert ein Selbst-Test (Heim-Test) "positiv”, muss folglich das Ergebnis durch einen Labor-Test bestätigt werden.
Wer kann sich auf HIV testen lassen?
Jede volljährige Person kann sich für eine HIV-Testung entscheiden. Die Testung von Minderjährigen regeln die Test-Stellen unterschiedlich.
Es gibt verschiedene Gründe, einen HIV-Test zu machen, z.B.:
- Sie sind nach einem oder mehreren ungeschützten Sexualkontakten verunsichert und möchten für sich Klarheit gewinnen
- Sie sind in einer (neuen) Beziehung und möchten zukünftig auf Kondome verzichten
- Sie haben häufig ungeschützten Geschlechtsverkehr mit wechselnden Sexualpartner*innen und möchten Ihren Status kennen
- Sie haben die Nadel beim intravenösen Drogenkonsum mit einer anderen Person geteilt und haben Sorge, dass Sie sich einem Übertragungsrisiko ausgesetzt haben
- Sie vermuten, dass Sie mit einer HIV-infizierten Person Sex hatten, und möchten Gewissheit haben.
Was ist, wenn der HIV-Test positiv ausfällt?
So unterschiedlich wir Menschen sind, so unterschiedlich reagieren wir auf eine HIV-Diagnose. Viele Menschen reagieren überrascht, geschockt, ängstlich, traurig oder auch wütend. Etliche Fragen gehen einem durch den Kopf, die schnell geklärt werden möchten.
Hilfreiches Wissen kann sein:
- Mit HIV kann man heute gut leben und alt werden.
- HIV ist in alltäglichen Situationen nicht übertragbar. Sie entscheiden, wem und wann Sie von Ihrer Diagnose erzählen möchten.
- Durch die Diagnose besteht die Möglichkeit, eine HIV-Therapie zu beginnen. Schwerpunktärzt*innen in Ihrer Nähe sind auf die Behandlung spezialisiert. Die Kosten für Behandlung und Medikamente werden von den Krankenkassen übernommen.
- Es gibt professionelle Beratungsangebote (z.B. HIV/Aids-Beratungsstellen, Aids-Hilfen), an die man sich vertrauensvoll wenden kann (anonym, kostenfrei).
Gut zu wissen:
- Menschen mit HIV, die erfolgreich medikamentös behandelt sind, können HIV nicht mehr an andere übertragen, auch beim ungeschützten Sex nicht!
- Bei erfolgreicher HIV-Therapie kann man gesunde, HIV-negative Kinder zur Welt bringen.
Wie wird eine HIV-Infektion behandelt?
Auch wenn HIV heute noch nicht heilbar ist, ist die Infektion mit Medikamenten sehr gut behandelbar. Hierdurch kann das HI-Virus das Immunsystem nicht mehr schädigen. Ein Fortschreiten der Infektion (Aids) wird verhindert.
Die Therapie ist erfolgreich, wenn die HIV-Medikamente täglich und zum heutigen Stand der Forschung ein Leben lang eingenommen werden. Außerdem sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen (ca. alle 3 Monate) Teil der Behandlung.
Gut zu wissen:
- Erfolgreich therapiert zu sein nennt man auch "Schutz durch Therapie", d.h. das eigene Immunsystem wird geschützt und HIV kann auch bei Sex ohne Kondom nicht mehr übertragen werden.
Weitere Informationen zur HIV-Behandlung finden Sie unter:
Weitere hilfreiche Links
- Liebesleben - eine Initiative zur Förderung sexueller Gesundheit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), auch Leichte Sprache (Liebesleben)
- Mit Sicherheit besser - Bayerische Präventionskampagne gegen HIV und STIs, auch Leichte Sprache (Mit Sicherheit Besser)
- Zanzu - ein Informationsportal zu sexueller Gesundheit in mehreren Sprachen
- Bundesgesundheitsministerium - weiterführende Informationen
FAQ zum Thema STI
Was sind sexuell übertragbare Infektionen (STIs)?
"STIs" ist die Abkürzung für "Sexually Transmitted Infections" - "sexuell übertragbare Infektionen".
Diese Krankheiten werden hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr (Sex) übertragen. Sie können aber auch durch eine Schmierinfektion oder durch engen Hautkontakt übertragen werden (s. "Wie werden STIs übertragen?")
STIs, die häufiger auftreten (unterteilt nach Erregern):
Bakterien
- Chlamydien
- Tripper (auch Gonorrhoe)
- Syphilis (lateinisch: Lues)
Viren:
- HPV (Humane Papillomviren)
- Herpes
- Hepatitis A / B / C
- HIV
Sich mit einer dieser STIs anzustecken, hat nichts mit Unsauberkeit und mangelnder Hygiene zu tun.
Daneben gibt es noch:
- Pilze und
- Parasiten (z.B. Filzläuse, Krätzmilben, Trichomonaden).
Gut zu wissen:
- Wird eine STI frühzeitig erkannt, ist sie in der Regel gut behandelbar und meistens heilbar.
- STIs sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Sie kommen so häufig vor, dass viele Menschen in ihrem Leben mindestens einmal eine STI bekommen.
Wie werden STIs übertragen?
Sexuell übertragbare Infektionen (STIs) werden hauptsächlich beim (ungeschützten) Geschlechtsverkehr (Sex) übertragen. Sie können aber auch durch eine Schmierinfektion oder durch engen Hautkontakt übertragen werden.
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit für eine Übertragung bei Kontakt mit:
- ansteckenden Körperflüssigkeiten (z.B. Blut, Samenflüssigkeit/Sperma, Scheidenflüssigkeit/Vaginalsekret, Flüssigkeitsfilm der Enddarmschleimhaut/Analsekret)
- befallenen Schleimhäuten (z.B. am Penis, an der Scheide/Vagina, im Po/am Anus, im Mund und Rachen)
- Hautveränderungen (z.B. Herpes-Bläschen, Syphilis-Geschwür, Feigwarzen verursacht durch HP-Viren)
- gemeinsam benutztem Sexspielzeug (Schmier- oder Kontaktinfektion)
Diese Informationen gibt es auch in leichter Sprache.
Gut zu wissen:
- Nicht jeder Kontakt muss zu einer Ansteckung führen.
Wie kann man sich und andere schützen?
Kondome
Kondome und Femidome (Kondome für die Frau, auch "Vaginalkondom") bieten einen zuverlässigen Schutz vor HIV und senken das Risiko für eine Übertragung anderer sexuell übertragbarer Infektionen (STIs).
Beim Oralverkehr (Befriedigung mit dem Mund) bei weiblichen Personen bieten aufgeschnittene Kondome oder Lecktücher einen guten Schutz. Bei männlichen Personen kann man Kondome benutzen.
Direkter Kontakt mit ansteckenden Körperflüssigkeiten, mit infizierten Schleimhäuten und infektiösen Hautstellen (z.B. Herpes-Bläschen, Syphilis-Geschwür, Feigwarzen) sollte vermieden werden.
Impfungen
Es gibt auch STIs, gegen die man sich impfen lassen kann.
- gegen Hepatitis B. Nähere Informationen finden Sie auf Liebesleben.
- und HPV (Humane Papillomviren). Nähere Informationen finden Sie unter: HPV Impfung Faktenblatt
Ob und wann eine Impfung sinnvoll ist und wer die Kosten trägt, erfährt man von Ärzt*innen.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Möglichkeiten, sich und Sexualpartner*innen zu schützen.
Testung
Es kann Situationen im Leben geben, in denen man wissen möchte, ob man eine STI hat oder nicht, zum Beispiel
- am Beginn einer neuen Partnerschaft,
- nach Sexualkontakten ohne Kondom bzw. Femidom oder Lecktuch
- wenn beim Sex das Kondom gerissen, geplatzt oder abgerutscht ist,
- bei Symptomen wie Brennen, Juckreiz, eitriger Ausfluss, Hautveränderungen im Intimbereich etc. (s. "Welche Symptome kann eine STI verursachen?")
- wenn eine Person, mit der man Sex hatte, positiv auf eine STI getestet wurde
Darüber hinaus kann man sich auch ohne konkreten Anlass in regelmäßigen Zeitabständen testen lassen.
Ein Test kann Klarheit verschaffen. Sofern eine STI festgestellt wird, kann diese zeitnah behandelt werden. Das schützt die eigene Gesundheit und die Gesundheit Ihrer Sexualpartner*innen.
Vorsorgeuntersuchungen
- Bis zum 25. Lebensjahr bezahlt die Krankenkasse bei Frauen einmal im Jahr einen Chlamydien-Suchtest (Chlamydien-Screening) (s. auch "Wie kann eine STI festgestellt werden?")
- Unabhängig von Symptomen können Frauen ab 20 Jahren jährlich zur Krebsfrüherkennung gehen.
Gut zu wissen:
- Liegt eine STI vor, sollten Sexualpartner*innen mit behandelt werden.
- Während der Behandlung sollte auf Sex verzichtet werden, um zu vermeiden, sich gegenseitig wieder anzustecken (s. Ping-Pong-Effekt).
Welche Symptome kann eine STI verursachen?
Folgende Symptome können auf eine sexuell übertragbare Infektion (STI) hinweisen:
- Brennen, Juckreiz, Schmerzen oder Ähnliches im Genitalbereich
- Hautveränderungen wie z.B. Rötungen, Ausschlag, Bläschen, Warzen, Geschwüre im Genitalbereich
- Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang (das Gefühl, ständig auf die Toilette zu müssen)
- Schmerzen beim Sex
- Zwischenblutungen, eitriger oder ungewöhnlicher Ausfluss
Gut zu wissen:
- Nicht alle STIs verursachen Symptome. Manche Infektionen verlaufen unbemerkt, ohne dass man Beschwerden hat.
- Werden STIs nicht behandelt, kann es zu schwerwiegenden Folgen kommen.
Weitere Informationen hierzu finden Sie auf den Seiten von Liebesleben oder Mit Sicherheit besser.
Wie kann eine STI festgestellt werden?
Falls man denkt, sich mit einer sexuell übertragbaren Infektion (STI) angesteckt zu haben, kann man ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Ansprechpersonen sind hierfür Hausärzt*innen oder Fachärzt*innen (s. auch "Wo kann man sich beraten und testen lassen").
Je nach Erkrankung kann die Diagnose bereits über das reine Anschauen gestellt werden. Andere Erreger können über Blut, Urin oder einen Abstrich festgestellt werden. Bei Tests, die im Labor ausgewertet werden, muss man dann ein paar Tage auf das Ergebnis warten.
Gut zu wissen:
- Für viele Menschen ist eine STI peinlich. Für Ärzt*innen jedoch gehören STIs zur täglichen Arbeit.
Wie kann eine STI behandelt werden?
Wie eine sexuell übertragbare Infektion (STI) behandelt wird, hängt ganz davon ab, um welche Erreger (Verursacher) es sich handelt: Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten.
Bakterien werden in der Regel mit Antibiotika, Viren mit antiviralen Medikamenten behandelt. Bei Parasiten oder Pilzen werden spezielle Medikamente oder Salben eingesetzt.
Wichtig bei der Behandlung von STIs ist, dass auch der oder die Sexualpartner*in darüber informiert und gegebenenfalls mitbehandelt wird. Es kann sonst passieren, dass man sich immer wieder gegenseitig ansteckt. Das wird "Ping-Pong-Effekt" genannt. Es kann notwendig sein, für eine gewisse Zeit auf Sex zu verzichten - Ansprechpersonen sind die behandelnden Ärzt*innen. (s. auch "Wo kann man sich testen und behandeln lassen?")
Gut zu wissen:
- Ohne Behandlung kann eine STI schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
- Wenn eine STI frühzeitig erkannt wird, ist sie in der Regel gut behandelbar und meistens heilbar.
- Fachärzt*innen haben eine spezielle Zusatzausbildung, um STIs erkennen und behandeln zu können.
Wo kann man sich testen und behandeln lassen?
Bei folgenden Ärzt*innen können Sie sich beraten, testen und gegebenenfalls behandeln lassen:
Hausärzt*innen
Wenn man Fragen zu STIs hat oder denkt, dass man sich angesteckt hat, kann man sich an Hausärzt*innen wenden und das weitere Vorgehen besprechen.
Hautärzt*innen (Dermatolog*innen /Venerolog*innen)
Die Hautärzt*innen sind für sexuell übertragbare Krankheiten, die an der Haut sicht- und spürbar sind, zuständig. Facharztpraxen mit dem Zusatz "für Haut- und Geschlechtskrankheiten" oder "Venerologie" sind gut geeignete Ansprechstellen.
Frauenärzt*innen (Gynäkolog*innen)
Frauen können direkt zu Fachleuten der Frauenheilkunde gehen.
Urolog*innen
Diese Fachrichtung ist für alle Beschwerden zuständig, die mit Urin, Harnröhre und Blase zusammenhängen, wie z.B. Brennen beim Wasserlassen.
Sie kennen sich auch gut mit den Geschlechtsorganen des Mannes aus.
Proktolog*innen
Diese Ärzt*innen sind spezialisiert auf die Behandlung von Erkrankungen des Enddarms.
Gut zu wissen:
- Ärzt*innen stehen unter Schweigepflicht.
Überblick über die häufigsten STIs¹
STI | Erreger | Schutz | Übertragungswege | Behandlung² |
Chlamydien | Bakterien | Kondome, jährliches Chlamydien-Screening für junge Frauen bis 25 Jahre | ungeschützter Geschlechtsverkehr³ (vaginal, anal, oral) | Antibiotika |
Gonorrhö (Tripper) |
Bakterien | Kondome | ungeschützter Geschlechtsverkehr³ (vaginal, anal, oral) | Antibiotika |
Hepatitis B | Viren | Kondome, Impfung | ungeschützter Geschlechtsverkehr³ (vaginal, anal, oral), Wunden, gemeinsamen Benutzen von bspw. Rasieren | antivirale Medikamente |
Herpes | Viren | Kontakt mit Hautveränderungen (Bläschen) vermeiden | ungeschützter Geschlechtsverkehr³ (vaginal, anal, oral), Kontakt mit Herpes-Bläschen | Salben, ggf. antivirale Medikamente |
HIV | Viren |
Kondome, PrEP |
ungeschützter Geschlechtsverkehr³ (vaginal, anal | antivirale Medikamente |
HPV | Viren | Impfung, Früherkennungs-untersuchung für Frauen ab dem 20. Lebensjahr | ungeschützter Geschlechtsverkehr³ (vaginal, anal, oral), Kontakt mit Feigwarzen | Behandlung von Feigwarzen und Krebs |
MPXV („Affenpocken”) |
Viren | Impfung, Kontakt mit Hautveränderungen (Ausschlag, Bläschen, Pusteln, Wunden, Schrof) und kontaminierten Textilien meiden | Enger und längerer Haut-zu-Haut-Kontakt (z.B. beim Kuscheln oder Geschlechtsverkehr), Kontakt mit kontaminierte Textilien (z.B. Kleidung, Bettwäsche, Handtücher) | Behandlung von Symptomen, heilt i.d.R. von selbst aus, Medikamente |
Syphilis (Lues) |
Bakterien | Kondome, Kontakt mit Hautveränderungen (Geschwür) vermeiden |
ungeschützter Geschlechtsverkehr³ (vaginal, anal, oral), Kontakt mit Geschwür / nässendem Ausschlag |
Antibiotika |
¹ Diese Auflistung ist als Orientierungshilfe zu verstehen und ersetzt keine ärztliche Beratung. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.
² Alle STIs sind gut behandelbar, die meisten davon heilbar.
³ Eine Übertragung ist nur dann möglich, wenn eine Sexualpartnerin oder ein Sexualpartner infiziert ist. Es braucht den Kontakt einer infektiösen Körperflüssigkeit mit einer Schleimhaut oder direkten Schleimhaut-Schleimhaut-Kontakt.
Eine Übersicht und weitere Informationen zu den verschiedenen STIs finden Sie hier.
Weitere hilfreiche Links
- Liebesleben - eine Initiative zur Förderung sexueller Gesundheit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), auch Leichte Sprache (Liebesleben)
- Mit Sicherheit besser - Bayerische Präventionskampagne gegen HIV und STIs, auch Leichte Sprache (Mit Sicherheit Besser)
- Zanzu - ein Informationsportal zu sexueller Gesundheit in mehreren Sprachen
- Bundesgesundheitsministerium - weiterführende Informationen
Weitere Möglichkeiten
In vielen deutschen Großstädten gibt es außerdem die Möglichkeit, sich anonym beraten und bei Bedarf testen zu lassen – z.B. bei
- Gesundheitsämtern
- Regionalen Aidshilfen
- Beratungsstellen für HIV/Aids u.a. der Caritas
Ob es ein solches Angebot in Ihrer Nähe gibt, erfährt man bei der