„Dann hat auch das Land wieder eine Chance“
Mit "Stadt - Land - Zukunft" fordert die Caritas in 2015 dazu auf, der demographischen Entwicklung aktiv zu begegnen. "Der Wandel kann gestaltet werden," ist sich Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann sicher: "Dann hat auch das Land wieder eine Chance". Die kleine Gemeinde im Westmünsterland ist mit ihrem Projekt "Zukunftsdorf Legden" auf dem Weg und die Caritas Ahaus-Vreden mit dem Thema Demenz beteiligt.
Scheinbar weit weg...
Noch scheint das Problem von Überalterung und Einwohnerschwund mit all seinen Folgen in Legden weit weg zu sein. Die Gemeinde ist sogar jünger als der NRW-Durchschnitt, die Wirtschaft im Kreis Borken brummt, acht Ärzte stehen für die gut 7.000 Einwohner bereit. "Wir wollen das Thema aus einer Situation der Stärke angehen", erklärt Bürgermeister Friedhelm Kleweken. Dafür werden nicht mehr die Jüngeren in den Blick genommen, sondern von der Seite der Schwächeren her gedacht: "Das sind die Älteren."
Die vielen einzelnen Bausteine des Projekts beginnen zu wirken und zeigen für Kessmann, wie wichtig es ist, sich rechtzeitig mit dem Thema zu beschäftigen: "Sonst hat man möglicherweise nicht mehr die Kraft". Er forderte örtliche Verbände und Einrichtungen der Caritas dazu auf, sich aktiv einzubringen und mit Partnern zu vernetzen. Dazu müsse man nicht immer selbst "den Hut" aufhaben. "Der Maßstab muss bleiben, was den Menschen am meisten nützt".
Wandel aktiv gestalten
Ideen dazu gibt es schon viele, wie Martin Polenz von der Fachstelle Zukunft Alter der Stadt Arnsberg aufzeigte. Trotz Haushaltssicherung leiste sich die Kommune diese bislang "freiwillige Leistung". Denn den Strukturwandel aktiv zu gestalten, werde als neue "kommunale Pflilchtaufgabe" gesehen. Im Kern gehe es darum, eine "engagementfreudige Atmosphäre" zu schaffen. Die mit gerade einmal 2,5 Stellen ausgestattete Fachstelle habe mittlerweile über 60 Projektgruppen im ehrenamtlichen Bereich angestoßen, so Polenz: "Die laufen jetzt allein." Kreative Ideen entstehen daraus vor Ort wie zum Beispiel die Busbegleiter für ältere Menschen, die sich nicht mehr zutrauen allein zu fahren.
Über drei Jahre wird sich die Caritas dem demographischen Wandel widmen, kündigte Kessmann an. Den Auftakt bildet in 2015 der "ländliche Raum", wobei sich daraus auch für die Städte wichtige Hinweise ergäben.