Bildung und gesellschaftliche Integration
Die Regionale Arbeitsstelle agiert als unabhängige Unterstützungsagentur für Bildung und gesellschaftliche Integration. Sie bieten eine Vielfalt an Leistungen an.
Was sind im Moment Ihre Schwerpunkte?
Meine aktuellen Schwerpunkte bestehen in Fortbildungen im Bereich interkultureller Kompetenzen von Mitarbeitenden aus Kreis- und Stadtverwaltungen und Jobcentern und Arbeitsagenturen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Information zu Fragen rund um das Thema Flucht und Asyl in Verwaltungen und Schulen. Schließlich begleite und moderiere ich mehrere Netzwerke, in denen sich Menschen zusammengefunden haben, die Eingewanderte in Deutschland in ihren Kommunen unterstützen.
Sie kooperieren mit verschiedenen Verbänden und sozialen Netzwerken.
Welche Formen der Zusammenarbeit gibt es mit dem Caritasverband der Diözese Görlitz?
Hier gibt es einerseits die Zusammenarbeit mit dem Projekt BleibNet. Es vermittelt bleibeberechtigte, vormalig geduldete Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt. Unser Teilprojekt im Rahmen des bundesweiten Programms "Integration durch Qualifizierung" (IQ) will seinerseits Bedingungen schaffen, Eingewanderte jeglicher Art besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Unser Teilprojekt für das IQ-Netzwerk Brandenburg gibt Fortbildungen zu interkulturellen Kompetenzen, zur interkulturellen Konfliktlösung und Kommunikation zur herkunftssensiblen Beratung vor allem für Jobcenter und Arbeitsagenturen. Im Rahmen einer Kooperationserklärung mit diesen Institutionen zwischen BleibNet, dem Migrationsfachdienst Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz als auch mit uns haben wir eine vernetzte Zusammenarbeit auf den Weg gebracht. Wir sind gut miteinander im Gespräch zu den benannten Fragen.
Andererseits habe ich bisher immer wieder auch mit dem Cari-Treff in Peitz zusammengearbeitet. Wir haben Projekttage mit den Schulen aus Peitz gestaltet, in denen es um Jugend und Demokratie und der Wertschätzung von Vielfalt ging.
Ein Schwerpunkt Ihrer Arbeit ist die Integration von Migrantinnen und Migranten in unsere Gesellschaft. Sie verstehen sich als Vermittler für gegenseitigen Respekt und Anerkennung.
Wie willkommen sind Migranten in Südbrandenburg? Was brauchen die Migranten, die bei uns ankommen?
Die Menschen brauchen Offenheit durch die Mehrheitsgesellschaft. Sie brauchen Unterstützung in die alltägliche Infrastruktur, wie Kitas und Schulen, Gesundheitsversorgung und Arbeitsmarkt. Eine gute Möglichkeit, hier seitens der Mehrheitsgesellschaft zu unterstützen, sind Integrationsnetzwerke, die es an vielen Orten in Südbrandenburg gibt und die ich beziehungsweise wir an einigen Stellen etabliert haben oder unterstützen.
Sie arbeiten für eine demokratische und weltoffene Gesellschaft.
Wo sehen Sie heute unsere Demokratie gefährdet? Was sind wirkungsvolle Schritte zur Festigung der Demokratie?
Die Gefahr besteht aus meiner Sicht darin, dass unter Demokratie oft nur die Wahlen verstanden werden. Demokratie, also die Mitbestimmung aller Menschen in ihren Belangen, sollte es in allen Bereichen der Gesellschaft geben. Oft werden Menschen aber nur formal beteiligt oder überhaupt nicht gefragt. Wir arbeiten vor allem in Schulen, aber auch in der Jugendarbeit oder teils auch in Verwaltungen oder mit Engagierten dafür, dass Leute zu Wort kommen und ihre Stimme einbringen können.
Ein weiteres Problem ist das Verständnis, dass Demokratie bedeutet, dass nur der Wille der Mehrheit zählt. Es kommt aber darauf an, dass sich die Mehrheit der Gesellschaft beziehungsweise alle in der Gesellschaft an den Menschenrechten orientieren müssen. Ansonsten wird Demokratie zur Mehrheitsdiktatur. Die Gefahr dieser sogenannten Mehrheitsdiktatur sehe ich unter anderem im Falle der Einwanderungspolitik. Bündnisse wie PEGIDA, die NPD, aber auch Teile der demokratischen Parteien streben eine Politik an, die auf Kosten einer Minderheit, nämlich der Flüchtlinge, geht oder auf Kosten von Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen zu uns kommen.
Interview: Michael Standera
Wofür stehen die RAA Brandenburg?
Die RAA Brandenburg setzen sich für ein demokratisches und weltoffenes Brandenburg ein. Das beinhaltet die Förderung der Demokratie als Lebens- und Gesellschaftsform sowie des bürgerschaftlichen Engagements wie die Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus und anderer menschenverachtender Ideologien.
Die RAA Brandenburg initiieren und gestalten Bildungsprozesse und Projekte im Bereich des demokratischen, interkulturellen, historisch-politischen und globalen Lernens für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zur demokratischen Integration verschiedener gesellschaftlicher Gruppen, um die Gesellschaft zu sensibilisieren und für kulturelle, religiöse und ethnische herkunftsbezogene Heterogenität zu öffnen.
Die RAA Brandenburg fördern die Integration von Zuwanderinnen und Zuwanderern und treten für eine Gesellschaft ein, welche von gegenseitigem Respekt und Anerkennung getragen wird und auf die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen zielt.
Quelle: www.raa-brandenburg.de/