Hilfe für ausländische Pflegekräfte
Gerda Dilger aus Bermatingen gründete damals unter dem Dach der Caritas-Konferenzen im Dekanat Linzgau ein monatliches Treffen der Pflegekräfte, das seit Herbst 2013 um einen wöchentlichen Deutschkurs ergänzt wird. Bei den Treffen können die Frauen, die vor allem aus Polen und Bulgarien stammen, über ihre Sorgen und Nöte sprechen. Vorträge über Demenz, Schamgefühl, Sucht und Achtsamkeitsübungen schulen sie inhaltlich. Damit die Frauen aus der Region zu den Treffen kommen können, fahren Ehrenamtliche regelmäßig bis zu zwölf Pflegehelferinnen aus Markdorf und dem Umland nach Markdorf.
Der monatliche Austausch und die Kosten für den Fahrdienst sowie für zusätzliche Fortbildungsangebote werden durch Spenden finanziert, für die Gerda Dilger unermüdlich unterwegs ist. Inzwischen gibt es schon zwei Nachahmerprojekte in Küssaberg (bei Waldshut-Tiengen) und in Kloster Reute (bei Bad Waldsee). Auch dort wurde die Notwendigkeit erkannt, den Pflegekräften eine Möglichkeit zur Vernetzung zu bieten und die Frauen zu unterstützen und aufzufangen.
Gerda Dilger lud auch den CDU-Bundestagsabgeordneten Lothar Riebsamen zu einem der Treffen ein. Riebsamen machte sich dabei ein Bild von den Problemen, mit denen die Pflegehelferinnen aus Osteuropa konfrontiert sind. „Wir wissen nicht, wo wir im Krankheitsfall bleiben können, weil unser Zimmer dann von einer Ersatzkraft belegt wird“, erzählte eine Pflegehelferin aus Bulgarien bei dem Treffen. Rechnungen für Arzt oder Medikamente würden häufig im Heimatland nur auf Basis der dortigen Preise erstattet, sodass die Frauen auf einem Großteil der Kosten häufig sitzen blieben. Eine Frau aus Polen erzählt: „Viele Menschen kommen mit ganz geringen Deutschkenntnissen und großer Unsicherheit. Da ist es sehr wichtig, hier Ansprechpartner zu haben, die uns bei Formalitäten, Anträgen und auch menschlich gut helfen.“ Und eine andere Polin ergänzte: „Wir sind Menschen und möchten auch wie Menschen behandelt werden. Wir helfen gerne, aber auch wir benötigen Unterstützung.“ Riebsamen nahm die Nöte auf, riet den Frauen aber auch, mit den jeweiligen Familien, bei denen sie arbeiten und wohnen, ins Gespräch zu kommen.
Infos zum Projekt „Solidarität mit osteuropäischen Pflegekräften“ bei Gerda Dilger (07544 72120).