Beratung des Caritasfachdienstes sehr gefragt
Flucht stellt Menschen vor ungeheure Herausforderungen. Welche Notsituationen es auch sind, die Menschen dazu bewegen, ihre Heimat zu verlassen: Sie brauchen Hilfe in einem für sie fremden Umfeld. Der Caritas Fachdienst für Integration und Migration in Krefeld steht Flüchtlingen, Zuwanderern und Migranten seit Jahren als kompetenter Ansprechpartner zur Seite. Der langjährige Leiter dieses Caritas-Fachdienstes, Mussié Mesghinna, wechselte im Frühjahr 2015 als gefragter Fachmann zum Diözesan-Caritasverband nach Aachen.
Die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland steigt deutlich. 2013 stellten mehr als 127.000 Menschen einen Asylantrag. All diese Menschen haben ihre Heimat verlassen auf der Suche nach einer neuen Perspektive und einem sicheren Ort.
Im Hansa-Haus in Krefeld sind auf den Fluren des Caritas-Fachdienstes für Integration und Migration meistens alle Stühle besetzt, in der Spielecke tummeln sich Kinder, an den Stehtischen besprechen Familien aus verschiedensten Ländern ihre Situation, halten Papiere in der Hand - die Menschen warten mehr oder weniger geduldig auf einen Gesprächstermin bei einem der Mitarbeiter des Caritas-Fachdienstes. Mittlerweile werden Wartenummern verteilt, um nicht den Überblick zu verlieren. Ehrenamtler schenken Kaffee und Tee an die Wartenden aus, um die Zeit zu verkürzen. Seit Monaten sieht so der Alltag in der ersten Etage des Hansa-Hauses aus. Das Caritas-Jahresmotto aus 2014 "Weit weg ist näher, als du denkst" ist beim Caritas-Fachdienst in Krefeld täglich aktuell.
Mitarbeiter sprechen zwölf Sprachen
Allein in 2014 wurden 1200 Menschen im Caritas-Fachdienst beraten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sprechen rund zwölf verschiedene Sprachen, um den Zuwanderern weiterhelfen zu können. "Die meisten Flüchtlinge kommen im Moment aus Libyen, dem Irak oder dem Kosovo zu uns", informiert Augusta Moreira-Genz, Leiterin des Caritas-Fachdienstes. Gemeinsam mit Mussié Mesghinna leitet sie seit Jahren die Beratungsstelle. Jetzt bringt die schwierige weltpolitische Lage für Mesghinna kurz vor dem Ruhestand noch einmal einen beruflichen Wechsel mit sich: Der Caritasverband für das Bistum Aachen holt Mesghinna zu sich als Fachreferenten für Flüchtlingsarbeit. Dort wird er die zentrale Kontaktstelle der Flüchtlingsarbeit im Bistum Aachen leiten.
26 Jahre lang hat Mussié Mesghinna beim Fachdienst für Integration und Migration in Krefeld gearbeitet. "Sie haben den Dienst zu dem gemacht, was er heute ist und in der Migrantenarbeit dieser Stadt deutliche Spuren hinterlassen", sagte Caritas-Vorstand Hans-Georg Liegener bei der Verabschiedung des langjährigen Mitarbeiters.
Mesghinna, der selbst als junger Mann aus Eritrea flüchtete, kam es vor allem darauf an, Flüchtlinge so zu begleiten, dass sie in keine neuen Abhängigkeiten geraten. Denn das sei nach den Erfahrungen in seiner Heimat auch sein Bestreben gewesen, als er nach Deutschland gekommen sei, sagt Mesghinna, der in Aachen Soziologie, Politik und Pädagogik studiert hat. Seine Arbeit in Krefeld umfasste die Begleitung von Ehrenamtlern ebenso wie die Arbeit mit Migrantenorganisationen. Zahlreiche Projekte für Migranten hat er in der Region Krefeld initiiert und einige Migranten-Selbsthilfeorganisationen mitgegründet. Neben der Beratung für Flüchtlinge, Zuwanderer und Migranten finden beim Caritasverband nahezu täglich Sprachkurse und Hausaufgabenbetreuungen statt, die teilweise ehrenamtlich geleitet werden. Zur besseren Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund hat Mesghinna immer wieder besondere Projekte gestartet. Der Caritasverband für die Region Krefeld hat Mesghinna das Goldene Ehrenzeichen der Caritas verliehen - eine Auszeichnung, die vom Deutschen Caritasverband nur sehr selten an hauptamtliche Caritas-Mitarbeiter vergeben wird.
Angesichts der Flüchtlingswelle wird in Krefeld der Fachdienst für Integration und Migration mit weiterem Personal ausgestattet. Der Caritasverband für die Region Krefeld schafft selbst eine neue Stelle und erhält vom Bistum Mittel für eine neue Stelle im Bereich der Gemeinde- und Stadtteilarbeit im Hinblick auf den Einsatz von Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsbetreuung. "In Zusammenarbeit mit dem Bistum, der Integrationsbeauftragten der Stadt Krefeld, dem Kommunalen Integrationszentrum Krefeld, dem Jobcenter und weiteren Kooperationspartnern hoffen wir, möglichst vielen Flüchtlingen und Migranten bei der Integration weiterhelfen und fördern zu können", sagt Augusta Moreira-Genz.
Info: Spenden oder ehrenamtliches Engagement
Die Zahl der Flüchtlinge,die in Krefeld ankommen, steigt stetig. Erfreulicherweise möchten viele Krefelder helfen - mit Spenden oder ehrenamtlichem Engagement. Auf Vermittlung von Oberbürgermeister Gregor Kathstede hat die Sparkasse Krefeld jetzt ein kostenloses Spendenkonto für Flüchtlingsarbeit eingerichtet: Unter der Kontonummer 5553, Stichwort "Flüchtlinge" bei der Sparkasse Krefeld (BLZ 32050000) können Spenden eingezahlt werden. Das Konto wird vom Caritasverband für die Region Krefeld geführt. Über die Vergabe von Geldern für die Flüchtlingsarbeit entscheidet unkompliziert und zügig ein Ausschuss mit Vertretern aus dem Flüchtlingsrat, der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände, dem Katholikenrat und der Caritas. Mit den Spenden werden ausschließlich Aufgaben ermöglicht, die nicht von der öffentlichen Hand finanziert werden.
Krefelder, die sich ehrenamtlich für Flüchtlinge engagieren möchten, können sich an das Freiwilligenzentrum am Westwall wenden (Telefon 02151 566100 oder Internet www.freiwilligenzentrum-krefeld.de) und finden auch auf der Homepage des Flüchtlingsrates (www.fluechtlingsrat-krefeld.de) wichtige Hinweise und Ansprechpartner.