Betroffene zu Beteiligten machen
Die Themen eines heutigen Reports würden sich davon nur wenig unterscheiden. Armut ist eines der Kernthemen der Caritas geblieben, erfährt inzwischen aber eine höhere Aufmerksamkeit in Politik und Medien.
„Insbesondere die Hartz-Gesetze haben dafür gesorgt, dass das Thema deutlich präsenter ist als noch vor zehn Jahren“, sagte Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann. Die Caritas habe in den vergangenen Jahren unterschiedliche Angebote entwickelt, mit denen Armut bekämpft werden solle. Eines der am schnellsten wachsenden sind die Tafelläden und Warenkörbe, die es mittlerweile in vielen Kommunen gibt. Die Ehrenamtlichen dort sähen sich zumeist als erfolgreiche Kämpfer gegen die Armut, während sich die betroffenen „Kunden“ durch diese Angebote häufig ausgegrenzt und benachteiligt fühlten. Die Konsequenz für diese und andere Angebote müsse sein, dass die von Armut Betroffenen deutlicher zu Wort kommen. „Nicht die Caritas ist die Lobby für die Armen - sondern zuerst sie selbst“, so Kessmann.
Dazu brauche es eine klare Sprache: „Wir müssen deutlich benennen, was Armut ist“, so Ulrich Thien. Noch wichtiger sei es aber, die Betroffenen zu Beteiligten zu machen. Am Beispiel der Warenkörbe und Tafeln könne dies bedeuten, „Kunden“ zu „Verkäufern“ zu machen. „So ermöglichen wir mehr gesellschaftliche Teilhabe“, befand Thien.