Mit Herzblut bei der Sache
Für Alexander war es der Zivildienst gewesen, der ihn erstmalig in ein Altenpflegeheim brachte. Die Pflegetätigkeit lag ihm vom Anfang an: "Ich dachte, da hast du ein Händchen für", sagt er verschmitzt lächelnd. So stand der Beschluss für ihn ziemlich schnell fest: Das machst du länger, das wird dein Beruf.
Auch für Ramea Bienert ist Altenpflege berufliches Wunschziel: "Ich wollte in die Pflege", betont sie. "Ein kleines Lächeln, ein Händedruck…, alte Menschen geben einem so viel zurück, wenn man sich mit ihnen befasst!" Ähnlich sieht es Diana Höche. Ursprünglich wollte sie als Erzieherin in der Kindertagestätte arbeiten. Doch in der Probephase merkte sie, das stimmte noch nicht so ganz. Sie suchte nach Alternativen. Bei einem Praktikum im Altenpflegeheim dann wusste sie: Das ist es! "Ich habe bei der Arbeit sehr viel Spaß", betont sie, und man will es ihr sofort glauben, begleitet man sie durch die Wohngruppe. An keinem der Bewohner geht sie wortlos vorbei, für eine kleine Geste, ein kurzes Sätzchen im Vorübergehen ist immer Zeit.
"Klar, es gibt immer viel zu tun, und für Dinge, die man gern tun würde - zum Beispiel mit Bewohnern einen Spaziergang machen oder sich einmal gründlich unterhalten - ist einfach keine Zeit", resümiert Diana. "Die Pflege steht natürlich an erster Stelle", pflichtet ihr Ramea bei, "solche Aufgaben übernehmen in erster Linie die Freiwilligen, die uns Gottseidank hier unterstützen." Etwas mehr Austausch würden sich die drei Pflegeschüler mit den meisten Angehörigen "ihrer" Bewohner wünschen. "Das wäre doch wichtig, sich abzusprechen und möglichst viel über die Heimbewohner zu erfahren", sagt Alexander. "nur so können wir doch richtig auf sie eingehen!"
In der Ausbildung ist das straffe Dienstprogramm noch unterbrochen durch Schultage in der Lehranstalt für Altenpflege, die in Fulda gleichfalls in Trägerschaft der Caritas ist. Schultage sind jedoch keinesfalls Erholungstage: "Da muss man richtig büffeln. Wir haben sehr viele Fächer", bringt es Alexander auf den Punkt.
Bei den Diensten im Altenpflegeheim rutschen die Neulinge peu-à-peu in ihre Aufgabe hinein. Am Anfang heißt es die Einrichtung kennenzulernen, die Wohnbereiche die Abläufe, vor allem aber die Bewohner: "bei jedem gibt es etwas in der Pflege zu berücksichtigen", sag Diana, "und natürlich müssen wir sie auch mit ihrem Charakter und ihren Macken kennenlernen. Haben wir ja schließlich auch… - unsere Macken", lacht sie.
Der zweite Schritt nach dem Kennenlernen ist es dann, zur Hand zu gehen, bei der morgendlichen Körperpflege zu helfen, wo nötig beim Frühstück Essen anzureichen. Mehr und mehr übernimmt der Auszubildende dann einzelne Aufgaben völlig. Diana, Ramea und Alexander sind alle drei schon im zweiten beziehungsweise sogar dritten Lehrjahr. "Das bedeutet für uns, dass wir im Prinzip alle Abläufe kennen und auch schon hier Dinge selbstständig angehen können", erläutert Alexander, "aber Examinierte sind natürlich als Verantwortliche immer in der Schicht dabei!" In der Frühschicht vom morgendlichen Aufstehen bis nach dem Mittagessen sind immer Viererteams in den Wohnbereichen, nachmittags zur Spätschicht müssen drei sich die Arbeit teilen. Auf einer Tafel an der Wand können die Senioren immer an Hand von Fotokärtchen sehen, wer Dienst hat. "Das ist einigen sehr wichtig, wer heute ist da ist", betont Ramea, "klar, und jeder hat seine Lieblinge und freut sich, wenn die da sind."
Nicht immer ist natürlich eitel Sonnenschein in den Wohnbereichen. Die Senioren haben nicht immer gute Laune, die Mitarbeiter auch nicht. "Dann lässt man sich gut es geht in Ruhe - das kommt halt mal vor", nimmt Diana es auf die leichte Schulter. "Wenn es ein Stresstag war, dann muss man abends eben dann einfach abschalten. Es ist letztendlich bei aller Liebe auch Arbeit, die man zu Recht mal hinter sich lassen kann!" Leicht gesagt, schwer getan, denn natürlich wachsen viele Heimbewohner den Pflegeschülern ans Herz. Doch Krankheit, Demenz, Gebrechlichkeit und auch Tod sind natürlich im Altenpflegeheim präsent. "Doch das gehört zum Leben im Alter eben dazu, damit kommen wir hier klar!"
Autor
Christian Scharf