Ein Netzwerk für todkranke Menschen
Über die ambulante Betreuung schwerstkranker Menschen nach einem Krankenhaus-Aufenthalt sprachen Fachleute auf Einladung des Caritasverbandes.
Kempen-viersen. Wie können schwerstkranke Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt die bestmögliche Betreuung zu Hause erhalten? Antworten auf diese Frage suchten Fachleute auf Einladung des Caritasverbandes für die Region Kempen-Viersen.
Hinter Vera K. liegt ein langer Leidensweg. Vor fünf Jahren erkrankte die heute 50-Jährige an Gebärmutterhalskrebs. Weder Chemo-Therapien noch Bestrahlungen konnten die Krankheit stoppen. Im März 2011 wurde die Therapie eingestellt.
Kurz darauf rief Vera K. in der 2009 gegründeten Palliativabteilung des Nettetaler Krankenhauses an. "Sie hatte starke Schmerzen, war depressiv und stark abgemagert", sagte Elsbeth Steinfort, die ärztliche Leiterin der Palliativabteilung, als sie den Fall während der Veranstaltung im Viersener Haus der Caritas schilderte. Drei Wochen lang erhielt Vera K. im Krankenhaus eine spezielle Schmerztherapie, Bäder, Wundmassagen und liebevolle Zuwendung. Dann stellte sich die Frage, wie die todkranke Frau ihre letzte Lebensphase zu Hause verbringen könnte.
Doris Zingsheim vom Krankenhaussozialdienst des Caritasverbandes im Nettetaler Krankenhaus knüpfte in Abstimmung mit den Ärzten ein Netzwerk für die Patientin: Der 2009 gegründete Ambulante Palliativpflegerische Dienst des Caritasverbandes pflegte die Frau zu Hause. Weiter eingebunden waren neben der Familie eine Schmerztherapeutin, ein Ernährungsservice, eine Apotheke und ein Sanitätshaus sowie die Hospizinitiative Kreis Viersen.
"Die Anfragen nach ambulanter Palliativpflege nehmen zu", berichtete Susanne Kiepke-Ziemes, Koordinatorin des Projekts "Würdige Sterbebegleitung" beim regionalen Caritasverband. Sie hatte Senioren-Sozialarbeiterinnen, Pflegeberater von Krankenkassen, Altenfachberater und Mitarbeiter von Krankenhäusern eingeladen, um das Thema zu erörtern.
"Es ist wichtig, dass die professionell Beteiligten kompetent und gut beraten können, damit den betroffenen Familien geholfen wird", sagte Beate Caelers, Leiterin des Bereichs Alter und Pflege - Ambulante und teilstationäre Hilfen beim Caritasverband. Viele Patienten und ihre Angehörigen seien mit den Antragsverfahren überfordert, fügte sie hinzu. Caelers appellierte auch an Mitarbeiter von Kommunen, sich als Dienstleister für die Betroffenen zu verstehen.
Georg Maria Balsen
Ambulanter Palliativpflegerischer Dienst des Caritasverbandes, Petra Johannsen,
Telefon 02151-993611