Eigentum verpflichtet
„Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung tragen Unternehmen, die freiwillig Verantwortung in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales übernehmen“, erklärt Christoph Eikenbusch vom Diözesan-Caritasverband Paderborn. „Es gibt viele Bereiche, wo wir als Caritas gut mit Unternehmen zusammenarbeiten und uns gegenseitig Impulse geben können.“ Außerdem: „Caritas muss sich dem stellen, was Unternehmen beschäftigt“, ist Karl-Hans Kern überzeugt, Geschäftsführer des CSR-Kompetenzzentrum im Deutschen Caritasverband.
Um den Austausch zu fördern veranstaltet der Paderborner Diözesan-Caritasverband Praxisworkshops, bei denen sich Vertreter von Caritasverbänden und Unternehmen näher kommen und gemeinsam Projekte diskutieren und in der Entwicklung begleiten können. So berichtete Brigitte Mersch vom Caritas-Fachverband IN VIA Paderborn über eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Bäckerei-Kette „Goeken backen“, die 51 Bäckereifachgeschäfte in den Kreisen Paderborn und Höxter betreibt. IN VIA vermittelt den Bäckereien vor allem junge Mütter für eine Teilzeitausbildung. „Sehr erfolgreich“ verlaufe diese Kooperation, bestätigte Anne Goeken-Schmidt, die zurzeit sieben Teilzeit-Auszubildende beschäftigt. Die Kandidatinnen seien von IN VIA gut vorbereitet, die Abbrecherquote minimal. Die Arbeitszeiten könne man flexibel an die Bedürfnisse der Auszubildenden anpassen.
Diskutiert wurde ein Projekt, das die Caritasverbände Arnsberg-Sundern, Soest und Hamm gemeinsam entwickeln. Mittelständischen Unternehmen ihrer Region wollen sie mit der „Caritas-Serviceline“ psychosoziale Beratung für deren Mitarbeiter anbieten. Ein soziales Angebot wie diese Hotline wirkt sich positiv auf das Betriebsklima und die Motivation von Mitarbeitern aus, ist Thomas Kellermann sicher, Fachbereichsleiter beim Caritasverband Arnsberg-Sundern. Da die Caritas für alle persönlichen Herausforderungen entsprechende Fachberater habe, könne sie Mitarbeiter von Unternehmen bei Bedarf gezielt unterstützen.
In einem weiteren Projekt will sich der Caritasverband Hamm die Erfahrung von Ruheständlern bei der Vermittlung von am Arbeitsmarkt benachteiligten jungen Menschen zunutze machen. Als Mentoren sollen sie Schulverweigerer und andere junge Menschen mit vielfachen Vermittlungshemmnissen auf dem Weg ins Arbeitsleben begleiten und Ansprechpartner für Unternehmen sein, die benachteiligte Jugendliche anstellen. Dazu will die Caritas Hamm nun eine Anlaufstelle für Unternehmen und junge Menschen einrichten. In einem zweiten Schritt möchte Vorstand Elmar Marx das Projekt auch auf Erwachsene mit Vermittlungshemmnissen ausdehnen.
„Es lohnt sich, wenn katholische Sozialverbände und Unternehmen eine enge Zusammenarbeit pflegen und sich gegenseitig Impulse geben“, sagt Christoph Eikenbusch vom Diözesan-Caritasverband. „ Das ist eine Win-Win-Situation, die auch Solidarität stiftet.“