Rechtzeitig Vorsorge treffen
Viele Menschen unterschätzen, wie wichtig es ist, Vorsorge zu treffen für den Moment, in dem man sich aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit nicht mehr äußern, geschweige denn selbst entscheiden kann. Hier frühzeitig eine Orientierung zu geben, ist Ziel des „LebensFadens“. Das Projekt richtet sich an Menschen aller Konfessionen und jeden Alters, die sich mit dem Thema Patientenvorsorge (insbesondere der Christlichen Patientenvorsorge) persönlich beschäftigen, sowie an Personen, die sich für ihnen nahe stehende Menschen informieren möchten.
Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst hatte das Projekt angestoßen und die Caritas in der Diözese Rottenburg-Stuttgart und den Sozialdienst katholischer Frauen in Stuttgart mit der Umsetzung beauftragt. Das Angebot gibt es in Württemberg in den Dekanaten Aalen, Ludwigsburg und Mühlacker, Reutlingen, Biberach und Saulgau, Hohenlohe und Heilbronn-Neckarsulm, Freudenstadt, Rottweil und Stuttgart. An einigen Orten gibt es enge Kooperationen mit bereits bestehenden Initiativen und Einrichtungen – wie etwa in Aalen mit dem Ökumenischen Hospiz-Dienst. Bisher ist ein solches Angebot speziell zur Christlichen Patientenvorsorge einmalig in Deutschland. Die rund 20 Ehrenamtlichen wurden vor ihrem Einsatz zu den Themen rechtliche Grundlagen, Kommunikation mit Ratsuchenden, medizinische sowie ethische Aspekte geschult und regelmäßig durch hauptberufliche Koordinatoren vor Ort weiterqualifiziert.
Im persönlichen Gespräch reden die Ehrenamtlichen mit den Ratsuchenden über eine Patientenverfügung auf dem Hintergrund christlicher Vorstellungen und Werte. Dabei dient die Handreichung „Christliche Patientenvorsorge“ der Deutschen Bischofskonferenz als Grundlage. In vertrauensvoller Atmosphäre ohne Zeitdruck werden Antworten gesucht auf die Fragen: Was unterscheidet eine Vorsorgevollmacht von einer Betreuungsverfügung? Welche möglichen Erkrankungen gibt es, bei denen ich mich nicht mehr selbst äußern kann? Zudem sollen Ratsuchende dazu motiviert werden, erste Gedanken für sich zu Papier zu bringen.
„Wir möchten aber auch Mut machen, mit Vertrauenspersonen – insbesondere mit Angehörigen oder Freunden – zu sprechen und diese über die eigenen Wünsche, Vorstellungen und Ängste zu informieren“, erklärt Kirstina Heitz, diözesane Koordinatorin des Angebots. So hätten diese es leichter, im Fall der Fälle die „richtige“ Entscheidung zu treffen. „Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, sollte die Patientenverfügung unbedingt mit seinem Arzt besprechen oder gegebenenfalls Rechtsberatung bei einem Notar oder Anwalt in Anspruch nehmen“, empfiehlt sie.
Info
Ratsuchende können bei den Kontakt- und Vermittlungsstellen Termine vereinbaren. Adressen unter www.lebensfaden.org, 0711 2633-1133 oder bei heitz@lebensfaden.org.