Wir müssen jedes Talent gewinnen
Warum studieren so wenige Kinder aus einkommensschwachen Familien?
Für viele junge Menschen aus Nichtakademikerfamilien ist der Weg an eine Uni keine Selbstverständlichkeit. Sie haben wenige Vorbilder und trauen sich den akademischen Weg nicht zu.
Leider entscheidet hierzulande die Herkunft nicht selten über den Bildungserfolg. Dass von 100 Akademikerkindern 77 den Übergang in die Hochschule schaffen und von 100 Arbeiterkindern genau 77 nicht, ist alarmierend und nicht hinnehmbar.
Wie können Sie helfen?
Wir besuchen regelmäßig unsere Partnerschulen vor Ort. Bislang haben wir annähernd 500 Schülerinnen und Schüler beraten. Für sie ist die Hochschule eine fremde Welt. Da braucht man im Alter von 17 oder 18 Jahren schon eine sehr starke Persönlichkeit, um das Studium durchzuziehen.
Neben finanziellen Sorgen spielt die emotionale Ebene bei der Entscheidungsfindung eine große Rolle: Kann ich es überhaupt schaffen, passe ich überhaupt in die Hochschulwelt? Unser staatliches Regelsystem bietet begabten Schülern mit Migrationshintergrund und Schülern aus eher bildungsfernen Milieus leider viel zu wenig an Möglichkeiten.
Die Westfälische Hochschule in Gelsenkirchen leistet sich als einzige Uni einen Talentscout. Hätten nicht alle Unis Bedarf?
Wir haben als staatliche Hochschule den Auftrag, Fachkräfte für unsere Region zu sichern. Im Ruhrgebiet und hier insbesondere im nördlichen Teil des Reviers stellen Nichtakademikerkinder die Mehrheit. Wir haben eine Verantwortung gegenüber diesen Menschen.
Bisher haben wir zu wenige talentierte junge Menschen erreicht. Andere Hochschulen haben auch Bedarf und werden mit großer Wahrscheinlichkeit nachziehen. Weil es in Zukunft viel stärker darauf ankommen wird, alle Talente in unserem Land zu gewinnen, und zwar unabhängig von ihrer Herkunft - nicht nur für den akademischen Weg, auch für die berufliche Ausbildung. Wir müssen jedes Talent gewinnen!
Mehr Infos unter www.meinetalentförderung.de