Junge Spanier auf Arbeitssuche
14 junge Spanier wollen sich als erste trauen. Zwei Tage lernten sie Altenhilfeeinrichtungen der Caritas am Niederrhein kennen und bewarben sich in Gesprächen für mögliche Ausbildungsstellen in der Altenpflege. Damit startete die praktische Umsetzung des Projekts "Atrèvete", spanisch für "Trau dich", des Diözesancaritasverbandes Münster. Über die Hälfte der 15- bis 24jährigen Spanier sind derzeit arbeitslos, während in Deutschland die Fachkräfte gerade auch in der Pflege knapp werden. "Das müssen wir zusammen bringen", erklärt Projektleiter Peter Hoffstadt.
Die Teilnehmer der ersten Bewerbungsgruppe zeigten sich nach dem Besuch interessiert. Sie haben bis April zuhause einen Sprachkurs besucht. Im Mai kommen sie zum Klausenhof nach Hamminkeln für einen weiteren intensiven Sprachkurs und eine erste Praktikumsphase in Einrichtungen. Am 1. Oktober soll die Ausbildung in der Altenpflege beginnen.
Mangel wird spürbar
Frank Schwaighofer, Leiter des Clemens-Haus der Caritas Geldern-Kevelaer in Kevelaer, wird voraussichtlich einen oder zwei der Bewerber ausbilden und freut sich darauf: "Man merkt, dass die Spanier mit ihrem Temperament eine neue Atmosphäre ins Haus bringen". Noch gibt es bei der Caritas im Südkreis Kleve genügend Auszubildende. Derzeit lernen hier 55 Nachwuchskräfte. Aber für Schwaighofer ist der Mangel an guten Fachkräften schon spürbar.
Mit Atrèvete will die Caritas in der Diözese Münster drei Zielgruppen ansprechen. Es sollen sowohl ausgebildete Fachkräfte mit und ohne Berufserfahrung als auch Schulabgänger geworben werden. Viel Wert wird die Caritas auf den Erwerb der Sprachkenntnisse legen, denn die sind unerlässlich im Kontakt mit den alten und pflegebedürftigen Menschen.
Erste Kooperationspartner und damit mögliche Arbeitgeber sind in der Testphase die Caritasverbände Geldern-Kevelaer, Kleve und Moers-Xanten sowie die Franziskus-Stiftung in Münster. Arbeitsmöglichkeiten gibt es bei der Caritas in der Diözese Münster im Pflegebereich reichlich. In 200 Altenheimen werden rund 16.000 alte Menschen betreut, Mitarbeiter in über 90 Sozialstationen fahren täglich ihre Runden und die katholischen Krankenhäuser bieten 18.000 Betten.