Vielfalt der Familien schätzen
Um zum Familienzentrum zu werden, müssen Tageseinrichtungen für Kinder eine Menge Auflagen erfüllen und sich immer wieder neu erfinden. Ein Beispiel: Die Kindertagesstätte "Zur Heiligen Familie" in Rhede.
Kaum den Eingangsbereich des Familienzentrums "Zur Heiligen Familie" betreten schaut der Besucher in viele lachende Kindergesichter. Jungen und Mädchen versammeln sich um ihn. Gleich hat man das Gefühl aufgenommen und geborgen zu sein. "Wir halten die Tür stets offen, unterstützen die Eltern und bieten ihnen - wenn gewünscht - in jeder Form Hilfe an", sagt die Leiterin Stephanie Kolks. Das Jahresthema der Caritas "Familie schaffen wir gemeinsam" wird hier jeden Tag gelebt. Dieser Anspruch macht das Konzept zeitaufwändig und stellt für alle Mitarbeiter eine Herausforderung dar. Die Kindertagesstätte "Zur Heiligen Familie", eine von sechs Einrichtungen der Kirchengemeinde St. Gudula, ist das erste und bisher einzige katholische Familienzentrum in Rhede.
Um sich "Familienzentrum NRW" nennen zu dürfen, sind eine Vielzahl von Auflagen und Standards zu erfüllen. Vor genau fünf Jahren erfolgte die Zertifizierung durch das Land NRW. Das Gütesiegel beinhaltet vier wichtige Standards: Beratung und Unterstützung von Kindern, Familienbildung und Erziehungspartnerschaft, Kindertagespflege und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. In jedem Leistungs- und Strukturbereich muss das Familienzentrum eine festgeschriebene Mindestanzahl dieser Kriterien erfüllen.
Über hundert Kinder von sieben Monaten bis hin zu sechs Jahren werden von 7.15 Uhr morgens bis nachmittags um 16.30 Uhr betreut. Auch Kinder mit einer Behinderung werden integriert und gefördert. 23 Mitarbeiterinnen mit unterschiedlichen Qualifikationen wie Erzieherinnen, Heil- und Sozialpädagoginnen kümmern sich um ihr Wohlergehen. "Wir wollen mit den Angeboten unseres Familienzentrums vor allem die Familien im Ort erreichen", erklärt Stephanie Kolks: "Aber wir müssen auch den Blick ins Umfeld richten." Eltern werden zum Beispiel in die Begleitung der Eingewöhnungsphase eng mit eingebunden und sind immer herzlich willkommen.
Immer wieder muss sich das Familienzentrum neuen Bedürfnissen anpassen. Ganz aktuell ist das Projekt "FiZ" für Familien mit Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren. An bestimmten Terminen wird gemeinsam gegessen, gespielt, geredet und voneinander gelernt. Zudem können Eltern an einer Gesprächsrunde teilnehmen und sich mit einer Sozialpädagogin über positive Erziehungserfahrungen austauschen. "Unsere Angebote stehen nicht nur den Familien unseres Hauses offen sondern allen, die in unserem Sozialraum leben", erklärt eine Mitarbeiterin.