Quartierskonzepte als Antwort
Der Schlüssel zur Zukunft einer immer älter werdenden Gesellschaft liegt nach Ansicht der Caritas im Bistum Münster nicht allein im Ausbau stationärer Altenhilfe-Einrichtungen. "Wir müssen Quartierskonzepte entwickeln, in denen sich Menschen füreinander engagieren", erklärte Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann auf der Fachtagung "Leben und alt werden im Quartier" in Münster. Damit Menschen bis ins hohe Alter in der eigenen Wohnung leben bleiben könnten, bedürfe es allerdings Voraussetzungen. Neben seniorengerechtem Wohnraum und guter Infrastruktur müsse es auch Raum für ein soziales Miteinander geben. Versorgung allein werde nicht mehr reichen, "wir müssen attraktive Wohn- und Lebensräume entwickeln, an denen alle Generationen beteiligt sind und sich gegenseitig unterstützen", sagte Kessmann.
Die NRW-Landesregierung hat die Wichtigkeit solcher Wohnquartiere erkannt. Sie wird im Rahmen der Novellierung des Wohn- und Teilhabegesetzes sowie des Landespflegegesetzes die Quartiersentwicklung sowie neue Wohnformen gesetzlich verankern. Allerdings, so betonte Markus Leßmann vom NRW-Gesundheitsministerium, könne das Land nur die Rahmenbedingungen schaffen. Letztlich seien die Kommunen gefordert, die Umsetzung solcher Konzepte aktiv voranzutreiben.
Dabei müssen alle Beteiligten einen langen Atem beweisen, trug Ursula Kremer-Preiß vom Kuratorium Deutsche Altershilfe vor. Die Entwicklung von Wohnquartieren sei kein Selbstläufer und funktioniere nur in Kooperation möglichst vieler Beteiligter. "Es dauert mindestens eineinhalb Jahre, bis die sozialen Netzwerke eines Quartiers so tragfähig sind, dass sich die Menschen ehrenamtlich engagieren", erklärte Kremer-Preiß. Sie wies gerade der Caritas bei der Entwicklung von Quartierskonzepten eine wichtige Rolle zu. Durch die Tradition der Gemeindecaritas sei Caritas-Arbeit vor Ort schon immer in den Wohnquartieren präsent. Diese Erfahrungen und Verbindungen gelte es zu nutzen auf dem Weg zur Mitwirkungsgesellschaft.