Integration: Willkommen im neuen Zuhause
Die Caritas im Bistum Essen fordert einen menschenwürdigen Umgang mit Zuwanderern. "Wir haben im Ruhrgebiet immer noch zu viele Probleme bei der Integration von Zuwanderern. Und wir haben immer noch keine ausreichenden Lösungen für die Unterbringung von Flüchtlingen. Der oberste Maßstab muss ein menschenwürdiger Umgang mit Fremden sein. Egal aus welchen Gründen auch immer sie zu uns kommen", fordert Dr. Hans-Werner Thönnes, Vorsitzender der Caritas im Ruhrbistum.
Statt Ängste zu schüren, Vorurteile zu pflegen und Debatten um Kontingente und Bestimmungen zu führen, "müssen wir alle mehr tun, um ihnen Schutz und Sicherheit zu bieten." Das sagte Thönnes zur Eröffnung des Caritas-Sonntags im Sozialzentrum St. Peter in Duisburg.
"Die Welt zu Hause in Hochfeld". Dort, wo sonst für Zuwanderer Sprachkurse, Erzählcafé, Kindertreff, Koch- und Yogakurse stattfinden, kamen jetzt gut hundert Menschen aus 16 Herkunftsländern (in Hochfeld leben 93 Nationalitäten) zu einem internationalen Brunch zusammen. Unter dem Titel "Weit weg ist näher als du denkst" erzählten sie Bundes- und Landtagsabgeordneten sowie Entscheidern von Stadt und Caritas auch, wo die Integration in Hochfeld gut läuft und wo nicht.
Menschen im Stadtteil helfen
In Deutschland sieht die Caritas noch große Defizite: "Unsere Migrationspolitik ist zu sehr von Nützlichkeitsdenken dominiert. Zuwanderung darf nicht nur Fachkräften ermöglicht werden", kritisiert Andreas Meiwes, Direktor der Caritas im Bistum Essen. Ob Ärzte aus Rumänien oder Pflegekräfte aus Polen: "Viele Frauen und Männer aus Osteuropa verlassen ihre Heimat auf der Suche nach Einkommen. Sie pflegen hier unsere alt gewordenen Eltern, während ihre eigenen Kinder als Sozialwaisen zurückbleiben. Meiwes: "Wir müssen stärker an einer Willkommenskultur für Flüchtlinge und Asylbewerber arbeiten."
Zu dieser Botschaft hätte der Ort kaum besser passen können. Im Sozialzentrum St. Peter arbeiten Caritas und Kirche eng zusammen mit und für die Menschen im Stadtteil. Schwester Martina Paul, die das Sozialzentrum leitet: "Ich bin ständig in Kontakt mit den Menschen und weiß, was sie bewegt. Ich weiß von vielen, welchen Aufenthaltsstatus sie haben, wer krank ist oder in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Viele haben Probleme mit Armut, Sucht, Fremdheit und Einsamkeit. Wir sind da, hören zu und helfen gemeinsam mit vielen anderen Akteuren." Kurse, Kinderbetreuung, Beratung: Aus der der ehemaligen Kirche St. Peter ist ein Ort der Integration geworden.
Kinderfotos vom neuen Zuhause
Miteinander ins Gespräch kommen: Dauerhaft sollen dazu auch neue Bilder im Sozialzentrum beitragen. 22 Kinder der Grundschule am Hochfelder Markt waren dafür mit ihren Betreuerinnen des Offenen Ganztages durch den Stadtteil gezogen und haben ihre Lieblingsplätze fotografiert. Das Ergebnis: 20 Fotos zeigen, was für die kleinen Fotofreunde "zu Hause" bedeutet. Yursas Vater etwa ist Türke, ihre Mutter deutsch, sie selbst ist in Deutschland geboren. Für die Neunjährige ist klar: "Für mich ist Heimat meine Familie."