"Überraschungspaket fürs Leben"
Für die Ausbildung zur Geistlichen Begleitung hatte sich Anita Gretz schnell begeistern lassen. Sie setzte sich mit Gruppenprozessen, Gebets- und Gottesdienstformen und dem System der CKD auseinander. Vor allem Fragen nach ihrem persönlichen Glaubensweg, dem spirituellen Hintergrund und ihren persönlichen Kraftquellen sprachen sie an. Rückblickend bezeichnet sie die Ausbildung als „ein Überraschungspaket für mein Leben“. Die Entscheidung, die neue Aufgabe zu übernehmen, traf sie erst nach der Ausbildung.
In Leutkirch gab’s keine Probleme
Als Geistliche Begleitung für den Helferkreis in St. Martin Leutkirch arbeitet sie mit Gruppenleiterin Helge Reich zusammen. Eigentlich müssten sich alle über engagierte Ehrenamtliche in der Kirche freuen; doch das ist keine Selbstverständlichkeit. „Ehrenamtliche Geistliche Begleitungen werden nicht überall als wünschenswert empfunden“, sagt Helge Reich kritisch. „Ob sie gut integriert werden, hängt auch vom Pastoralteam ab.“ In Leutkirch gab es keine Probleme. Anita Gretz fühlte sich von Anfang an „gewünscht“. Und sie hatte freie Hand, ihren neuen Wirkungsbereich spirituell zu gestalten.
Für Helge Reich ist sie eine große Entlastung. Die Aufgabenteilung im Team ist klar: Anita Gretz kümmert sich um die spirituelle Gestaltung der Maiandacht, den Elisabeth-Gottesdienst, den Rosenkranz, die Besinnungstage und den Impuls bei Gruppentreffen, Helge Reich ist fürs Organisatorische zuständig. „Warum soll ich etwas tun, was andere viel besser können – und was ihnen auch noch Freude macht?“ fragt Helge Reich.
Gegenseitige Wertschätzung und viel Zuspruch
Beim Treffen des gesamten Helferkreises einmal im Jahr setzt Anita Gretz spirituelle Akzente, kann Konfliktsituationen als „Außenstehende“ gut beurteilen und entwickelt Rituale für die Aufnahme von Mitgliedern. Auf Schwierigkeiten stieß sie bisher noch nicht in ihrem neuen Amt. Im Gegenteil: Karitativ engagierte Ehren- und Hauptamtliche wertschätzen einander in der Gemeinde St. Martin in Leutkirch und gaben ihr schon viel Zuspruch.
Info: 2014 wurden die ersten elf Ehrenamtlichen Geistlichen Begleiterinnen mit ihrem Amt beauftragt. Sie werden CKD-Gruppen in Kirchengemeinden und am Runden Tisch im Dekanat Mühlacker spirituell begleiten auf der Suche nach Kraftquellen und Inspiration für ihre karitative Arbeit. Damit entlasten und unterstützen sie die gewählte ehrenamtliche Gruppenleitung und bilden eine Brücke zwischen dem Pastoralteam und den karitativen Diensten vor Ort.
Zur Person: Anita Gretz
• 2013 zur Ehrenamtlichen Geistlichen Begleitung ausgebildet
• seit November 2013 engagiert im Helferkreis von St. Martin, Leutkirch
• kooperiert mit Geistlicher Begleitung des Frauenbundes bei spirituellen Angeboten
• bietet in Filialgemeinden von St. Martin Wortgottesfeiern an
Zitat: Über Ihre Rolle: „Bin für die Gruppe wie ein Kompass, der die Gruppe ausrichtet.“
Zur Person: Helge Reich
• leitet seit fast 25 Jahren den CKD-Helferkreis St. Martin in Leutkirch mit 120 Ehrenamtlichen
• ist für die Gesamtorganisation verantwortlich
• führt Karteikarten für Besuchsdienste und Neuzugezogene, informiert Kontaktfrauen bei Zu-, Um- und Wegzügen
• sorgt dafür, dass Kontaktfrauen genügend Briefe mit Überweisungsträgern für die Caritassammlung für die Ehrenamtlichen erhalten
Zitat: Über die Geistliche Begleitung: „Sie ist für die Gruppe wie die Sahne auf der Erdbeertorte.“
Wichtig fürs Gelingen
• Die Verantwortlichen sprechen vorher mit dem Pastoralteam über die Idee.
• Pfarrer, Diakon und pastorale Mitarbeiter begeistern sich für die Idee der CKD.
• Der Kirchengemeinderat wird vorab informiert und eingebunden.
Woran es scheitern kann
• Der Pfarrer akzeptiert die Aufgabe einer Geistlichen Begleitung nicht.
• Die Geistliche Begleitung findet ihre Rolle zwischen Pastoralteam und Gruppe nicht.
• Achtung: Die Geistliche Begleitung ist nicht die moralische Leitung der Gruppe!
• Die Geistliche Begleitung ist immer für die ganze Gruppe, nicht für einzelne Ehrenamtliche. Für Einzelne ist das Pastoralteam oder andere kirchliche Stellen zuständig.
Machen auch Sie mit!
Die Dokumentation der Ausbildung zur Ehrenamtlichen Geistlichen Begleitung fasst alle wesentlichen Infos kompakt zusammen und ist für alle Kirchengemeinden und Gruppen Ehrenamtlicher interessant. Download auf der CKD-Homepage (www.ckd-rs.de) oder als PDF (Bestellung unter geschaeftsstelle@ckd-rs.de oder 0711 2633-1161), auf Anfrage auch in gedruckter Form.
Info: Der CKD-Helferkreis St. Martin in Leutkirch
Die zurzeit rund 120 Ehrenamtlichen des Helferkreises engagieren sich im häuslichen Besuchsdienst in der Nachbarschaft und besuchen Senioren in Altenheimen. Sie betreuen die Kleiderstelle und organisieren einen regelmäßigen Tanznachmittag für 70 bis 80 Senioren. Der Helferkreis arbeitet eng mit der örtlichen Gruppe des Katholischen Deutschen Frauenbunds zusammen. Für das Pastoralteam ist der Helferkreis ein unverzichtbares Bindeglied zwischen Mensch und Kirche. Die Arbeit der Ehrenamtlichen wird von Seiten der Kirchengemeinde geschätzt und gefördert.
Info: Allein in der Diözese Rottenburg-Stuttgart sind 260 karitative Gruppen in Kirchengemeinden und sozialen Einrichtungen mit rund 6600 Ehrenamtlichen CKD-Mitglied. Das Netzwerk von Ehrenamtlichen unterstützt die Wahrnehmung sozialer Aufgaben in der Gemeindecaritas, fördert die Selbstorganisation Ehrenamtlicher und entwickelt neue Handlungsansätze zur Unterstützung von notleidenden Menschen. Im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe tragen die Mitglieder der CKD zum Aufbau nachbarschaftlicher Netzwerke bei. Der Diözesanverband setzt sich für attraktive Rahmenbedingungen für Ehrenamtliche ein und vertritt die Interessen Ehrenamtlicher in Kirche und Gesellschaft.