Caritas-Stiftung fördert Nachbarschafts-Netzwerk
"Ghetto", "Sozialer Brennpunkt" oder "Armenhaus" - diese Klischees und Vorurteile über die Robert-Koch-Straße am Aachener Bahnhof Rothe Erde sind in vielen Köpfen der Bürgerinnen und Bürger. Doch wer sich näher mit den Menschen in diesem Viertel beschäftigt, erlebt ein kreatives Alltagsleben. Unter den Nachbarn und Einrichtungen vor Ort existiert ein lebendiges Miteinander, seit Jahren gestalten sie im "Arbeitskreis Robert-Koch-Straße" einfache Lösungen für eine Verbesserung des Wohnumfeldes.
In diesem Netzwerk entstand die Idee zur Kooperation mit BIWAQ. Diese Abkürzung steht für das Bundesprojekt "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier". Unter dem Motto "All eyes on Green Spots" wurden Attraktionen im Wohnviertel initiiert, die das soziale Umfeld verschönern und den Zusammenhalt der Menschen im Quartier stärken. Umgesetzt wurden die Ideen insbesondere durch langzeitarbeitslose und geflüchtete Menschen, aber auch durch Ehrenamtliche und Nachbarn. Quasi "en passant" entstand ein Lernort für Qualifizierung und Integration. Die Koordination übernahm die Stadt Aachen, die Begleitung erfolgte gemeinsam mit dem Sozialwerk Aachener Christen e.V. und der low-tec gemeinnützige Arbeitsmarktförderungsgesellschaft Düren mbH
Der SKF-Nachbarschaftstreff und die anliegende Wohnungslosen-Einrichtung Don-Bosco-Haus begrüßen diese Initiative. Viele Bewohnerinnen und Bewohner der Straße erhielten die Möglichkeit, das eigene Lebensumfeld selbst mitzugestalten und sich gleichzeitig für den Arbeitsmarkt fit zu machen. Unter fachlicher Anleitung wurden die Grünanlagen zwischen den Wohnhäusern veredelt: Neben Bepflanzungen von heimischen Sträuchern und Bodendeckern wurde eine Boule-Bahn installiert, eine Terrasse wurde neu angelegt. Ein in den Hang gebautes Atrium, hölzerne Liegestühle und andere neu errichtete Sitzgelegenheiten laden jetzt zum nachbarschaftlichen Gespräch ein.
Da zur Finanzierung der Materialen Geld benötigt wurde, unterstützte die Caritas-Gemeinschaftsstiftung für das Bistum Aachen das Projekt großzügig mit einem Betrag von 6.500 Euro. Der stellvertretende Vorsitzende der Stiftung, Ferdinand Plum, betont besonders den sozialen Aspekt: "Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen im Quartier sind eine Säule der Sicherung für Lebensqualität und Lebenszufriedenheit. Neben der Verbesserung der Wohnqualität und der Freizeitgestaltung für Jung und Alt können die Maßnahmen das Selbstwertgefühl der Teilnehmenden steigern, ebenso das Gefühl gebraucht zu werden. Sie sind hoch motoviert, und die Verschönerung des Wohnumfeldes kann den Zusammenhalt weiter stärken. Das gemeinsame Tun fördert Identität und die Übernahme von Verantwortung für das Viertel in dem man lebt - für sich und andere."