Von Frau zu Frau
Schüchtern nimmt sich Layla ein Namensschild vom Tisch in der Mitte. "Mechthild" steht darauf. Sie geht auf Margarethe zu, hält ihr das Schild hin. Die lacht und zeigt auf ihre Nachbarin. Na gut, deutsche Namen sind nicht einfach zu unterscheiden. Layla, die Kurdin aus dem syrischen Hasakeh, stimmt in das Lachen ein.
Im Pfarrzentrum im ostwestfälischen Büren sind an diesem Abend Frauen zu einem internationalen Treffen zusammengekommen, eingeladen von Vertreterinnen von Caritas, Kirchengemeinde und Stadt. Mit kleinen Spielchen lernen sich die Frauen kennen, kommen ins Gespräch. Layla Hamo erzählt von ihren fünf Kindern, von ihrer Flucht vor zwei Jahren aus dem umkämpften Syrien nach Deutschland, von ihrem jetzigen Leben in einem kleinen Dorf in der Nähe von Büren: "Kein Markt, kein Bus", klagt sie, freut sich aber, an diesem Abend rausgekommen zu sein und andere Frauen kennenzulernen. Wie etwa Irmgard Kurek aus Büren. "Eine schöne Initiative" findet die Polizei-Pensionärin und Ratsfrau das Treffen. "Es ist spannend, neue Erfahrungen zu machen, andere Frauen kennenzulernen und einfach zu quatschen. Wir haben schließlich andere Themen als Männer", sagt sie und lacht.
"Die internationale Frauengruppe ist offen für alle Frauen, unabhängig von deren Alter, Herkunft oder Religion", betont Initiatorin Insa Wegener, Ehrenamtsbeauftragte der Caritas Büren. "Es geht darum, neue Kontakte zu knüpfen, sich zu vernetzen und so die wachsende Vielfalt Bürens zu würdigen." Ein Anliegen, das Mitorganisatorin Verena Koppe teilt. Als Gemeindeassistentin der örtlichen katholischen Kirchengemeinde, die ihre Räume für das 14-tägliche Treffen zur Verfügung stellt, freut sie sich über den Kontakt gerade auch mit muslimischen Frauen, denen sie in der Gemeinde nicht begegnet. "So können wir zeigen, dass wir als Kirche für alle da sind. Deswegen ist es uns ein großes Anliegen, das Treffen zu ermöglichen."
Neugierig auf die Begegnung ist Rutle Maria Cotera Churampi aus Peru. Vor 15 Monaten ist sie mit ihrem Mann, einem Slowenen, der in Deutschland Arbeit fand, ins Land gekommen. Von der Vielfalt in Deutschland ist sie angenehm überrascht. "Wir haben viele Menschen aus der ganzen Welt kennengelernt. Hier kann man einfach viele Kulturen kennenlernen, anders als in Peru. Das gefällt mir." Nun lernt die 40-jährige, die mit ihrem Jurastudium in Deutschland nicht viel anfangen kann, intensiv Deutsch, um noch einmal zu studieren und Sozialarbeiterin zu werden. Wohl auch deshalb versteht sie sich gut mit der 33-jährigen Katharina Helle, die in der Suchtberatung bei der Caritas Paderborn tätig ist, heute aber als ehrenamtliche Begleiterin einer kurdischen Familie teilnimmt, die zu diesem Treffen nicht kommen konnte. "Die Familie ist inzwischen sehr selbständig geworden und braucht meine Hilfe nur noch sporadisch", erklärt sie und wendet sich wieder ihrer neuen Bekannten aus Peru zu.