Erinnerungsbuch ist ein Stück Geschichte
Genau darum kümmern sich mit Ulla Weers und Reinhard Bamming zwei Ehrenamtliche in der Senioreneinrichtung der Caritas-Altenhilfe Tecklenburger Land.
Regelmäßig besuchen sie Frauen und Männer im St. Elisabeth Haus und schreiben auf, was die Senioren aus ihrem Leben zu berichten haben. „Jeder Mensch hier hat aus der Biographie heraus Geschichte erlebt“, sagt Haus- und Pflegedienstleiter Marco Greßler. Inzwischen haben sieben Senioren an dem Projekt mitgewirkt.
Während Reinhard Bamming schon länger unter anderem Pressetexte verfasst, kam Ulla Weers erst durch dieses Ehrenamt zum Schreiben. Schon von ihrem ersten Treffen mit Hausbewohner Walter Brüggemann war sie begeistert. „Er hat mir so viel erzählt – ich komme gar nicht los von ihm“, sagt Ulla Weers mit einem Lächeln.
Für Reinhard Bamming und Ulla Weers ist es wichtig, unvoreingenommen und wertfrei das Erinnerte aufzuschreiben. „Ich war natürlich in der Hitlerjugend“, sagt Walter Brüggemann. „Ich bin gerne in die Sommerlager gefahren. Ich dachte, das war ein sportliches Ferienlager. Erst hinterher wurde uns klar, dass das eine vormilitärische Ausbildung war“, sagt er heute.
Was Ulla Weers und Reinhard Bamming nach den Gesprächen zu Papier bringen, legen sie noch einmal den Senioren vor. Erteilen diese dann ihr Einverständnis, werden die Texte ausgedruckt, laminiert und in einem Ordner – dem Erinnerungsbuch – zusammengefasst. Dieses liegt für alle Bewohner und Gäste des St. Elisabeth Hauses im Foyer aus. Dankbare Leser findet das Erinnerungsbuch zu Genüge, sagt Marco Greßler. „Hier sitzt eigentlich ständig jemand und liest darin.“