Den Tod aus der Tabuecke holen
Stephanie Lange und Sven Bodsch engagieren sich im Arbeitskreis Trauer- und Sterbebegleitung des Josefsheims im sauerländischen Olsberg-Bigge. "In einer Einrichtung, in der Menschen mit Behinderung jeden Alters leben, gehört Sterben zum Leben dazu", sagt Haus-Seelsorger Björn Kölber. "Leider ist der Tod in unserer Gesellschaft ein Tabuthema." Das zu ändern, hat sich der Arbeitskreis - neben der konkreten Begleitung von sterbenden Menschen und ihren Angehörigen - zur Aufgabe gemacht.
Am Anfang stand eine umfangreiche Fortbildungsreihe. Aus ihr heraus bildetet sich der Arbeitskreis mit zwölf Mitgliedern: "Zwölf ganz unterschiedliche Typen von Menschen ganz unterschiedlichen Alters und mit ganz unterschiedlichen Auffassungen zum Thema Sterben", wie Björn Kölber feststellt. Zum Beispiel der Heilerziehungspfleger Sven Bodsch. Er sieht seinen Zugang zum Thema in der Musik: "Heavy Metal ist eine Reflektion des Lebens in all seinen Facetten.." Oder Stephanie Lange, die sagt: "Sich der eigenen Endlichkeit bewusst zu sein hilft, das Leben bewusster zu leben."
Ein bisschen Provokation darf es dann ruhig auch sein, um im Josefsheim und darüber hinaus den Tod zu enttabuisieren. Das Plakat zu einer Ausstellung, die der Arbeitskreis organisierte, zeigte einen Hasen mit aufgestellten Ohren. "Und wie gibst Du den Löffel ab?" lautete die dazu passende Frage. "Hätten wir geschrieben ‚Der Arbeitskreis Trauerbegleitung stellt sich vor’, wären weniger Menschen zur Ausstellung gekommen", ist sich Björn Kölber sicher. Als eine Art Notruf in Sterbesituationen sehen sich die Mitglieder des Arbeitskreises nicht. Sven Bodsch bringt es auf den Punkt: "Wir sind keine Experten fürs Sterben. Wir sind Begleiter für ein gutes Leben.”