Pflegeoase für Begegnung und Sinnesreize
In der letzten Phase der Demenz sind Gespräche nicht mehr möglich und in aller Regel können die pflegebedürftigen Bewohner fast nur noch im Bett liegen. In der "Pflegeoase" bleiben trotzdem Teilhabe am Gemeinschaftsleben und Sinnesreise möglich. Ein bisher nur selten in Deutschland umgesetztes Konzept hat die Caritas in Herten beim gründlichen Umbau des Altenzentrums Franz von Assissi umgesetzt. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt der Kreiscaritasverband Warendorf ebenfalls neu in Telgte.
Die Pflegeoase in Herten ist ein 300 Quadratmeter großer Gemeinschaftsraum, in dem einzelne Zimmer durch mehrere Meter breite Schiebetüren beim Wunsch nach Privatsphäre abgetrennt oder für Begegnung geöffnet werden können. Gespräche der Mitarbeiter und Besucher können die Bewohner mitbekommen, Kaffee- und Kuchenduft aus der Küche weht durch den ganzen Raum.
Besonders wichtig für Altenheimleiter Bernd Raspel ist, dass die Angehörigen durch die offene Situation Kontakt zueinander aufnehmen können. Die Erfahrung zeige, dass bislang viele von ihnen Probleme damit hätten, wenn Gespräche nicht mehr möglich sind und der Blick zur Zimmerdecke gehe: "Dies führt oft zu Besuchsvermeidungen", sagt Raspel.
Viele Erfahrungen aus verschiedenen Caritas-Bereichen sind in die Planungen eingeflossen, mehrere Pflegeoasen, unter anderem in Luxemburg, im Vorfeld besucht worden. So ist die Pflegeoase oben im Haus angesiedelt, wo die Betten auf die große Dachterrasse geschoben weren können. Unterschiedliche Lichtszenarien sind möglich und Enkelkinder können ihren i-pod anschließen, um den Großeltern ihre Lieblingsmusik vorzuspielen. Bis zu acht Bewohner können ihre letzte Lebensphase in der Pflegeoase genießen.