Konsequent der Armutsfalle stellen
Die Caritas in der Diözese Münster begrüßt den Landessozialbericht, den die Freie Wohlfahrtspflege zum zweiten Mal durch einen eigenen Armutsbericht unter dem Titel "Armen eine Stimme geben" ergänzt hat. "Durch den Sozialbericht werden viele Erfahrungen und Aussagen der Caritas untermauert, die schon seit Jahren erlebt, wie die Schere zwischen arm und reich sich immer weiter auseinanderentwickelt", erklärte Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann in einer ersten Einschätzung.
Jeder siebte Einwohner in NRW ist einkommensarm, das sind 2,6 Millionen Menschen. Es sei ein gesellschaftlicher Skandal, der nicht einfach hingenommen werden könne. Kessmann fordert eine Politik, die sich konsequent der Armutsfrage stellt. Ansonsten verfestige sich die Armut weiterhin, wie es eindringlich im Sozialbericht nachzulesen ist.
Die prekäre Lohnentwicklung der unteren Einkommensschichten, der Rückbau sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze und fehlende Investitionen oder Kürzungen im Sozial- und Bildungssektor tragen zur Armut bei und verfestigen sie. Von daher hält Kessmann es für ein gesellschaftliches Ärgernis, dass trotz aller Reformen die Bildungschancen von Kindern aus einkommensarmen Familien gering bleiben. Er fordert ein konsequentes Eintreten für benachteiligte Kinder im Bildungssystem, beispielsweise durch den umfassenden und qualitativen Ausbau des Offenen Ganztags mit den entsprechenden Fördermöglichkeiten.
Weitere Informationen und Porträts von armen Menschen in Text und Video auf www.caritas-nrw.de unter "Themendossier Armen eine Stimme geben".