Lehrlinge wechseln auf die andere Seite
Dieses Resümee zogen die Jugendlichen, als sie auf erfrischend kreative Weise ihre Eindrücke und Erlebnisse vor der Unternehmensführung präsentierten. Erstmals bot das Freiburger Unternehmen TRIAZ Group, das vor allem über seine Versandhäuser Waschbär, Vivanda und Pranahaus bekannt ist, acht jungen Azubis einen Blick in andere Lebenswelten an. In die Tat umgesetzt wurde das Vorhaben mit der Aktionsgemeinschaft „gemeinsam gewinnen“ und deren Projekt SeitenWechsel, das damit seine Premiere in Freiburg erlebte.
Zehn Tage lang arbeiteten die Auszubildenden in Einrichtungen von Caritas und Diakonie und bekamen dabei Zugang zu Menschen und Lebenslagen, die sie – wenn überhaupt – nur aus der Ferne kannten. Die Gespräche mit einem Obdachlosen, der sein weniges Geld spart, um seiner kleinen Tochter später ein Studium zu ermöglichen, oder die Erlebnisse mit einer Mutter, deren Kinder das Jugendamt in Obhut nahm, weil sie mit der Versorgung überfordert ist, ließen die acht jungen Frauen und Männer nicht unberührt. Mehr noch: Diese Begegnungen veränderten ihre Sichtweise und schärften ihre Wahrnehmung für Menschen und ihre Lebenswelten, die sich von ihrer eigenen deutlich unterscheiden.
Fachkräfte der einzelnen Einrichtungen begleiteten die acht Auszubildenden, im Unternehmen selbst war die Ausbildungsleiterin Tatjana Dold für sie da. Stefanie Krauter von „gemeinsam gewinnen“ wertete die Sozialpraktika mit den Azubis aus und unterstützte die Gruppe bei der abschließenden Präsentation. Bei dieser schlüpften die Azubis überzeugend in die Rolle jener Menschen, die sie bei SeitenWechsel kennengelernt hatten.
TRIAZ-Geschäftsführer Ernst Schütz zeigte sich schwer beeindruckt von der Präsentation der Auszubildenden und äußerte sich sehr positiv über die gelungene Premiere des SeitenWechsel-Experiments in seinem Unternehmen. Er wisse um die Bedeutung solcher Einblicke und Erfahrungen, sagte Schütz, der in jungen Jahren selbst als Sozialarbeiter in Basel unterwegs war.