Als Rentner im Bundesfreiwilligendienst
Henryk Klak leistet seit Juli 2012 seinen BFD im technischen Bereich des Caritas-Zentrums St. Vinzenz Ingolstadt, das Menschen mit geistiger Behinderung in verschiedenen Bereichen fördert und betreut. Da er ausgebildeter Automechaniker ist und in seinem Berufsleben Autoschlosser bei Audi sowie selbstständiger Fensterbauer war, lag es nahe, dass er in seinem BFD im Hausmeisterdienst der verschiedenen Häuser der Einrichtung mithilft. 25 Stunden in der Woche ist er überall dort zur Stelle, wo etwas technisch nicht klappt: um einen tropfenden Wasserhahn abzudichten ebenso, wie um ein kaputtes Fenster zu reparieren, was er aufgrund seiner Qualifikation hierfür besonders gerne tut. Klak mäht aber auch den Rasen, verrichtet andere Gartenarbeiten, macht verschiedene Besorgungsfahrten, baut bei Veranstaltungen auf und ab. Er transportiert regelmäßig die Wäsche vom Haupthaus in der Frühlingsstraße in die Wäscherei, die im Wohnheim St. Anna für geistig behinderte Erwachsene untergebracht ist. Die gereinigte Wäsche bringt er anschließend wieder auf die Stationen zurück.
Klak schloss mit St. Vinzenz direkt einen Vertrag über 18 Monate ab, die längstmögliche Zeit. Für den BFD hatte er gleich drei Motivationen: Zum einen kann er mit dem Taschen-, Unterkunfts- und Verpflegungsgeld, das er erhält, seine Rente etwas aufbessern. Zum anderen sind dem alleinstehenden Mann menschliche Kontakte wichtig: "Als ich neulich einmal vier Wochen zu Hause war, hatte ich das Gefühl, die Decke fällt mir auf den Kopf", verdeutlicht er. Vor allem aber ist ihm wichtig, "dass ich hier etwas Sinnvolles tun kann". Das spürt er allein schon, wenn er ein Fenster repariert hat. Doch dass er dies in einer Einrichtung tut, die Menschen mit insbesondere geistiger Behinderung dient, verschafft ihm nochmals eine besondere Genugtuung. "Ich freue mich immer wieder, wenn die Kinder hier oder auf der Straße ‚Der Hausmeister, der Hausmeister!‘ rufen, wenn sie mich sehen", so der Ingolstädter Rentner. Und im Erwachsenenwohnheim St. Anna, zu dem er täglich fährt, erlebt Henryk Klak die Begegnung mit manchen Bewohnerinnen und Bewohnern sogar schon als eine neu entstandene Freundschaft.
Wertvoll durch Erfahrung
Sein Engagement für die Menschen mit Behinderung endet auch nicht, wenn er Besen oder Schaufel nach getanem Dienst in die Ecke stellt. Als Ehrenvorstand des FC Grün-Weiß Ingolstadt bemüht er sich beispielsweise gerade auch konkret um sportliche Inklusion, indem er einem jungen Bub mit Handicap aus St. Vinzenz den Weg in eine Kinder-Fußballmannschaft seines Vereins ebnen will. So sieht denn auch der Verwaltungsleiter von St. Vinzenz, Ludwig Wittmann, nicht nur die praktischen Helferdienste, die Klak leistet, als wertvoll für die Einrichtung: "Herr Klak ist auch durch seine menschliche Einstellung, Reife und Erfahrung, die er sich zum Beispiel durch seine frühere Selbstständigkeit erworben hat, ein wichtiger Ansprechpartner für vor allem junge Menschen. Diese setzen sich beim Mittagessen zu ihm und sprechen dabei durchaus über ihre eigenen Sorgen mit ihm", so Wittmann.
Der Verwaltungsleiter kann sich vorstellen, dass sich noch weitere ältere Menschen für einen Bundesfreiwilligendienst in St. Vinzenz sowie auch in anderen Caritaseinrichtungen interessieren und sich bewerben. "Wir freuen uns über eine gute Mischung zwischen Alt und Jung im Bundesfreiwilligendienst, da diese Altersgruppen sich sinnvoll ergänzen. Das kann durchaus auch im pädagogischen Bereich sein, wenn die Voraussetzungen stimmen."
Infos und Stellen
Wer sich für einen Bundesfreiwilligendienst oder – nur für junge Menschen – ein Freiwilliges Soziales Jahr beziehungsweise ein Freiwilliges Ökologisches Jahr interessiert, findet auf der Homepage der Caritas viele Ansprechpartner und Vermittlungsstellen:
www.caritas.de/spendeundengagement/engagieren/freiwilligendienste