"Du bist ein Geschenk für unsere Heimbewohner!"
Jetzt hat sich der Freundeskreis einmal Zeit für sich selbst genommen. Davon berichtet Andreas Kindermann.
"Du bist ein Geschenk für unsere Heimbewohner!" unter diesem Motto luden Michaela Meindl, Einrichtungsleiterin des Caritas Seniorenheimes St. Gisela und Geschäftsführerin des "Freundeskreises St. Gisela - Zeit schenken" sowie Lieselotte Reichel, Vorsitzende des "Freundeskreises St. Gisela - Zeit schenken", die Verantwortlichen dieser Gruppe zu einem Klausurtag ein.
Als Moderator und "Blickwinkel von außen" führte Andreas Kindermann, Mitarbeiterseelsorger in der Caritas, durch den Tag. Kindermann griff in seinem Anfangsimpuls auch gleich das Thema "Geschenk" auf und betonte, dass das griechische Wort für Geschenk "Charisma" sei und in den Briefen des Apostels Paulus eine sehr zentrale Rolle spiele. Paulus sei überzeugt, dass jeder Mensch im Laufe seines Lebens zu einem "Beschenkten" wird. Der eine hat viel Liebe erfahren, der andere hat durch schwere Zeiten Widerstandskraft bekommen, wieder andere können davon erzählen, wie es sich mit Krankheit und Unglücksfällen lebt und andere können glücklich und dankbar Erreichtes im Berufs- und Familienleben erzählen. Wer solche "Lebensgeschenke" hat, will weiterschenken, will Erfahrungen, Freuden, Erlebnisse teilen oder einfach nur Mut und Wertschätzung teilen. Auf diese Art und Weise baut sich Gemeinschaft, baut sich Gemeinde auf, so der Apostel Paulus.
Die Erfahrungen aus der Runde des Freundeskreises St. Gisela waren ein eindrucksvolles Beispiel, was es bedeuten kann, wenn verschiedene "Charismen" ineinander greifen: "Unsere Arbeit beginnt nicht bei der Aktion. Unsere Arbeit beginnt, wie wir Bewohnerinnen und Bewohnern begegnen. Aus welcher Haltung wir heraus mit ihnen umgehen", so eine Teilnehmerin. Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu schenken führt zu einem guten Kontakt. Dieser wiederum ist Voraussetzung, um Bedarfe, Bedürfnisse und größere und kleinere Wünsche in die Tat umsetzen zu können.
Die beliebte "Wunschbaum-Aktion" des Freundeskreises lebt davon, dass man den Bewohner gut im Blick hat. "Wir waren miteinander im Kino", erzählt dann eine Mitarbeiterin und wird ergänzt von ihrer Freundeskreis-Kollegin, die erzählt, wie sie einer Bewohnerin den lang gehegten Wunsch erfüllt hat, endlich wieder einmal in einem italienischen Restaurant zu essen.
Es wäre ein Leichtes gewesen, einer Bewohnerin ein besonderes Kleidungsstück zu besorgen. Aber sie ehrenamtlich zu begleiten, damit sie wieder einmal den Flair eines Bekleidungsgeschäfts und die Freude am Suchen und Stöbern spürt, das zeugt von der wertschätzenden Philosophie des Freundeskreises St. Gisela.
Um für 2017 gut gerüstet zu sein, zogen sich die verschiedenen Arbeitskreise "Öffentlichkeitsarbeit", "Patenschaften", "Gruppenangebote", "Feste - Feiern - Bewohnerausflüge" zu einer Reflexion zurück, um dann in der Plenumsrunde ihre Ziele und Vorhaben für die kommenden Monate zu reflektieren. "4 Stunden ehrenamtlich im Jahr" - das ist die Formel mit der der Freundeskreis neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirbt. Moderator Kindermann nimmt darauf Bezug und schließt den Klausurtag ab mit einem abgewandelten Paulus-Zitat: "Und wenn ich mich tausend Stunden engagiere, wenn ich noch so tolle Aktionen hervorzaubere, wenn ich noch so tolle Ziele formuliere und Projekte plane, hätte aber die Liebe nicht, wäre es umsonst". Und diese biblische Liebe, die besondere Achtung, Wertschätzung und Zuwendung zu den Bewohnerinnen und Bewohnern des Heimes St. Gisela begleitete die Gespräche und Planungen den ganzen Klausurtag über.