Ein unverzichtbarer Beitrag
Wenn Eltern psychisch krank werden, kann das für die Kinder schwerwiegende Folgen haben. Nicht nur, dass das Familienleben durcheinander gerät, minderjährige Kinder können in ihrer Persönlichkeitsentwicklung erheblich beeinträchtigt werden. Und: Sie haben eine erhöhte Anfälligkeit selbst psychisch zu erkranken. Darauf hat der Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) in Lippstadt reagiert und bereits im Oktober 2013 ein Patenprojekt gestartet. Für dieses Projekt "Ehrenamtliche Paten für Kinder psychisch kranker Eltern" hat der SKM nun eine Förderung aus dem Ehrenamtsfond "Sozial couragiert" von Caritas und Hyundai erhalten.
"Mit Ihrer Arbeit leisten Sie einen unverzichtbaren Beitrag zur Stärkung der zwischenmenschlichen Solidarität und damit zum gesellschaftlichen Zusammenhalt", heißt es in dem Förderanschreiben. "Wir wollen Sie mit der Entscheidung in Ihrem Engagement bestärken und hoffen, dass Sie die zusätzlichen Mittel dazu einsetzen können, Ihre Arbeit nachhaltig fortzuführen."
"Wir freuen uns über diese Anerkennung", heißt es seitens des SKM Lippstadt. Der Bedarf zeige, wie wichtig eine Fortsetzung der Präventionsarbeit in diesem Projekt sei. Die Anzahl der Patenschaften ist auf 24 gestiegen, acht Patenschaften sind bereits in die Eigenverantwortung der Beteiligten gegangen. Für den Erfolg der Patenschaft sei es wichtig, dass sie langfristig angelegt sei, so der SKM.
Das Patenprojekt richtet sich an Kinder in Familien, in denen mindestens ein Elternteil psychisch erkrankt ist. Zwei Koordinatorinnen betreuen das Projekt. Sie sind wichtige Kontaktpersonen und Ansprechpartner der Patenfamilien und der Paten, stehen für Supervisionen zur Verfügung und laden zu regelmäßigen Patentreffen ein, bei denen sie Fragen zum Kinderschutz oder zur Auswirkung der elterlichen Erkrankungen thematisieren. Bei Supervisionssitzungen, geleitet durch einen Kinder- und Jugendpsychologen, berichten die Paten über ihre Erfahrungen. Jährlich findet auch ein Sommerfest statt, zu dem alle Paten, Patenkinder, Patenfamilien und am Projekt Interessierte eingeladen werden.
Chancen auf Normalität
Die Treffen der Paten mit den Patenkindern finden einmal wöchentlich für rund zwei Stunden statt. Was, wann, wie und wo liegt in der Verantwortung von Paten und Patenfamilie. Die Beschäftigungen sind ganz verschieden: Ob Fußball spielen, ein Spielplatzbesuch, Kuchen backen oder einfach nur auf dem Sofa sitzen und Kakao trinken - wichtig sei es, einfach nur Zeit für das Kind zu haben, betont der SKM. "Die Erfahrungen haben gezeigt, je jünger das Kind in den Genuss dieser Hilfe kommt, umso größer sind die Chancen für das Kind, sich normal zu entwickeln."
Die größte Herausforderung sei es, geeignete Paten zu finden. "Das Thema psychische Erkrankung stellt für viele Menschen eine Hürde dar." Die Paten berichteten, dass sie sich die Übernahme einer Patenschaft lange überlegt haben. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass diese reifliche Überlegung und Auseinandersetzung mit dem Thema auf die Dauer die Zusammenarbeit mit dem Paten und dem Kind erleichtert", so der SKM. Für alle Paten sei diese ehrenamtliche Aufgabe eine echte Bereicherung. "Unser Wunsch ist es, dass wir noch vielen Kindern diese Hilfe vermitteln können, denn an vielen Einzelfällen ist deutlich geworden, wie anders das Leben dieser Kinder verläuft, wenn sie von einer Patenschaft profitieren."