"... und fange bei mir an!"
Fangen wir also bei uns an. Die Caritas im Erzbistum Hamburg hat in den letzten Jahren die ganze Härte von Insolvenzen schmerzhaft erfahren müssen. Niemand stellt deshalb die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Konsolidierung in Frage. Aber natürlich löst dieser Aspekt Sorgen aus, bei den Mitarbeitern/-innen der Caritasverbände ebenso wie bei jenen, die das Projekt Caritas verantworten müssen.
Der Prozess beginnt
Anfang März wurde die AG "Finanzen" aus internen und externen Fachleuten unter der Leitung von Diözesancaritasdirektor Steffen Feldmann gebildet und beauftragt, die betriebswirtschaftliche Analyse aller Bereiche und Einrichtungen vorzunehmen. Dabei sollen der soziale Markt, der Wettbewerb und die politischen Rahmenbedingungen gewichtet werden. Bis Sommer 2017 will die Arbeitsgruppe die Zahlen und Daten in den vier Caritasverbänden zusammenführen.
Das Anliegen einer strukturellen Reform ist eng mit dem wirtschaftlichen Aspekt verbunden. Vier Verbände in drei Bundesländern bedingen unterschiedliche Strukturen, Kulturen und Systeme. Steuerung wird zur Sisyphosaufgabe. Ebenfalls im März 2017 wurde eine AG "Struktur" unter der Leitung von Harald Strotmann, Projekt Caritas, eingesetzt, deren Aufgabe es ist, diesen strukturellen Prozess zu gestalten und eine gemeinsame Satzung zu erstellen. Die grundsätzliche Entscheidung zur Zusammenführung der Verbände traf Erzbischof Dr. Heße bereits Anfang 2016 nach Rücksprache mit den Caritas- Verantwortlichen. Auch das "Wann" hat sich inzwischen geklärt: Termin für die Zusammenführung soll der 1.1.2018 werden. Dann wird wirtschaftliches und inhaltliches Handeln der Caritas auf eine neue Basis gestellt.
Regionale Schwerpunkte
In Bezug auf das "Wie" gab es Präzisierungen: Die rechtliche Selbstständigkeit des einen Caritasverbandes bleibt gewahrt und regionale Untergliederungen zur Stärkung der Arbeit vor Ort sind vorzusehen. Dies meint nicht nur die Ebene der Länder, sondern auch die Caritas auf der Orts- und Kreisebene, die besonders in Mecklenburg und Schleswig-Holstein der Caritas lokale Präsenz sichert. Deutlich wurde die große strukturelle Verschiedenheit der Verbände, die die Bildung eines einzigen Verbands zu einer echten Herausforderung macht. Deutlich wurde aber auch die große Vielfalt caritativen Lebens und der Reichtum der Initiativen und Projekte innerhalb der Caritas. Beides zu bewahren, macht die Mühe und Arbeit lohnend.
Die inhaltliche Dimension
"Missionarisch Kirche" heißt die inhaltliche Seite des Erneuerungsprozesses im Erzbistum Hamburg; ein programmatisches Wort, das die Richtung vorgibt: wenn wir Kirche immer und zuerst für die anderen sind, dann heißt das: raus aus den Binnenräumen und hin zu den Menschen, rein in den Ort, den Stadtteil, die Stadt! Und die Caritas braucht sich hier wahrlich nicht zu verstecken. Sie ist bereits dort. Klar ist: die Chance auf Entwicklung, Wachstum und Förderung der Caritas liegt nicht in der Klärung der Finanzen oder einer neuen Struktur. Sie liegt beim Thema "missionarisch Kirche".
Harald Strotmann, Projektleiter Caritas im Erneuerungsprozess des Erzbistums Hamburg
Kontakt: Caritas im Erzbistum Hamburg, info@caritas-erzbistum-hamburg.de