"Es ist Zeit, Danke zu sagen"
Wenn ein weißer Seat Ibiza oder VW Polo mit der Aufschrift "Caritas-Sozialstation" am Straßenrand steht, dann weiß man, dass in der Umgebung gerade einem pflegebedürftigen Menschen geholfen wird. Doch wenn auf einem Kirchenvorplatz sechs von solchen Seats platziert und rangiert dastehen, dann weist das auf was Besonderes hin.
Der Kirchenvorplatz war an der Sankt Hedwigs Kirche in Görlitz/Rauschwalde und das Besondere waren die Mitarbeiter der Caritas-Sozialstation von Görlitz. "Es ist Zeit, Danke zu sagen" - unter diesem Titel lud der Pflegedienstleiter Gabriel Krause zum 25-jährigen Bestehen der Caritas-Sozialstation in Görlitz ein.
Mit einem Gottesdienst in der Kirche und einer anschließenden Begegnung im Gemeindehaus wurde am 16. Juni dankbar auf die vergangenen 25 Jahre zurückgeschaut, aber auch hoffend auf die noch kommenden Jahre. Auf die Frage, ob denn Ehrengäste geladen sind, antwortet Gabriel Krause offen und beherzt: "Die Mitarbeiter sind die Ehrengäste!" Und diese Dankbarkeit und Anerkennung konnten die Pflegemitarbeiter auch an diesem Abend spüren.
Doch Ehre wem Ehre gebührt - ein Ehrengast wurde dennoch eingeladen: "Ich wollte in den Osten und es blieb nur noch Görlitz übrig" - mit diesen Worten beschrieb der ehemalige Regensburger Bankdirektor Rainer Müller seine Intention, nach der politischen Wende 1990 Bayern zu verlassen und am Aufbau der neuen Bundesländer mitzuhelfen.
Diesem Wunsch wurde Rainer Müller entsprochen und er kam nach Görlitz, wo er den ersten VW-Polo der gerade neu aufgebauten Caritas-Sozialstation in Görlitz geschenkt hat. Die Verbindung zur Caritas-Sozialstation hält bis heute und das wurde von Gabriel Krause dankbar erwähnt. Denn immerhin sind die Autos ein unverzichtbares Mittel, um den Dienst am Nächsten schnell und effizient zu vollziehen. Und so hatte die Sozialstation in den letzten 25 Jahren 75 Autos mit denen insgesamt acht Millionen Kilometer gefahren oder anders ausgedrückt, mit denen mehr als die Hälfte der Erde umrundet wurde. Aber ohne die Mitarbeiterinnen und einige wenige männliche Mitarbeiter könnten diese Autos nicht gefahren und somit den pflegebedürftigen Menschen nicht geholfen werden.
Nicht nur die Dankbarkeit war an diesem Abend zu spüren, sondern auch die Dienstgemeinschaft und ihr Zusammenhalt untereinander. In einer Fotoshow kam dies amüsant und auch berührend zum Ausdruck. Da sah man heitere Ausflüge, andächtige Weihnachtsfeiern, große Polterabende von Kollegen und lieb ausschauende Menschen, die dankbar für die Unterstützung von der Caritas-Sozialstation sind.
Dass die pflegebedürftigen Menschen schon seit 25 Jahren der Caritas ihre Treue halten, ist ebenso ein Grund zum Dank. Es könnten aber noch viel mehr Menschen durch die Sozialstation geholfen werden, aber dafür fehlt leider das Personal, das entweder nicht nach Görlitz kommen mag oder gut ausgebildet von Görlitz wegzieht. Dieser Wehmutstropfen ist bekannt, aber davon soll die Zukunft der Caritas-Sozialstation in Görlitz nicht trüb werden. Denn solange man noch die weißen Autos mit dem roten Logo der Caritas am Straßenrand parken sieht, weiß man: hier wird die Caritas, die Nächstenliebe, praktiziert.