Arbeiten für Nächstenliebe
Den für sich passenden Beruf zu finden bedeutet für junge Menschen heutzutage eine gewaltige Herausforderung. Das Spektrum möglicher Berufe ist unübersehbar geworden. Dazu kommen Orientierungsfragen: Wovon soll ich mich bei der Berufswahl leiten lassen? Von Begabung und Interesse oder etwa vom Einkommen? Oder sollte man seine Entscheidung vom Arbeitsmarkt abhängig machen und einen Beruf wählen, „der gebraucht wird“? Was man auf jeden Fall sagen kann, ist: Helfende Berufe werden immer gebraucht.
Hoher ethischer Wert
Dem Argument, dass in „der Wirtschaft“ im Durchschnitt höhere Gehälter bezahlt werden als in helfenden Berufen, kann man mit dem Gedanken begegnen, dass die Nächstenliebe – das heißt, die Bereitschaft, einem Menschen in Not helfend zur Seite zu stehen – einen hohen ethischen Wert darstellt. Dies gilt unabhängig davon, ob Nächstenliebe in der sozialen Arbeit, in der Pflege oder in der Therapie geschieht.
Weg zu sinnerfülltem Leben
Darüber hinaus haben wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass die in helfenden Berufen tätigen Menschen über eine große Lebenszufriedenheit verfügen. Denn sie können von sich sagen: „Ich werde gebraucht“ – „Ich bin hilfreich für andere“ – „Ich vermindere menschliches Leid“. Das bedeutet: Diese Menschen sehen in ihrer Arbeit und auch in ihrem Leben einen Sinn. Dem großen Arzt, Theologen und Menschenfreund Albert Schweitzer (1875 – 1965) war dieser Zusammenhang bewusst, als er in seinem Buch „Die Ehrfurcht vor dem Leben“ schrieb: „Das Mitleiden und Mithelfen gibt deinem Leben den einzigen Sinn, den es haben kann und macht es wertvoll.“