Bedarf an Schuldnerberatung bei der Caritas steigt
Elisabeth (26) und Stefan (29) haben vor zwei Jahren geheiratet. Ihre Wohnungseinrichtung,
das Auto und ein paar Elektrogeräte haben sie auf Raten finanziert. Die Angebote der Händler waren zu
verlockend. Alles lief nach Plan, bis Elisabeth schwanger wurde und nach der Geburt der Tochter nicht mehr arbeiten konnte. Die bisher finanzierbaren Ratenzahlungen häuften sich schnell zu einem
monatlich wachsenden Schuldenberg an. Die jungen Eltern sahen nur noch einen Ausweg: die Schuldnerberatung der Caritas. Von 332 ähnlichen Fällen von Hilfesuchenden hat Alfred Damberger im letzten Jahr gehört. Da der Beratungsbedarf seit vielen Jahren steigt, hat er seit diesem Jahr
eine zusätzliche Beraterin an der Seite.
In 62 Prozent der verschuldeten Haushalte leben Kinder
"Es ist auffallend, dass immer mehr Eltern mit Kindern zu uns in die Beratung kommen", sagt Damberger. In 62 Prozent der Fälle im letzten Jahr war das so. Die Lebensumstände der Kinder verschlechtern sich durch die Verschuldung der Eltern extrem. "Es gibt dringenden politischen und gesellschaftlichen Handlungsbedarf, damit solche Kinder in stabilen Verhältnissen aufwachsen können", betont Damberger.
Die häufigsten Ursachen für Verschuldung sind Arbeitslosigkeit, Haushaltsgründung, Trennung und Scheidung oder Niedrigeinkommen. Aber auch eine gescheiterte Selbstständigkeit oder Immobilienfinanzierung bringen viele Menschen in den Ruin.
Ein erster Schritt zur Stärkung der Schuldnerberatung wurde jetzt gemacht: Seit Anfang des Jahres gibt es bei der Caritas durch Unterstützung der Stadt Regensburg eine zusätzliche halbe Beraterstelle. Bisher hat die Caritas die Schuldner- und Insolvenzberatung komplett aus eigenen Mitteln finanziert. Der Bedarf an Beratung wächst jährlich: Waren es im Jahr 1998 noch 76 Menschen, die bei den Schuldnerberatern
Rat suchten, kamen 2002 bereits 257 Leute zur Caritas. Im vergangenen Jahr suchten 330 überschuldete Menschen Rat bei der Caritas, vier Fünftel davon hatten größere finanzielle Schwierigkeiten. Da ist es nicht mit einem Termin getan. "Wir erstellen mit den Leuten einen Haushaltsplan und begleiten sie durch den Bürokratie-Dschungel", sagt Damberger. Das Angebot der Caritas deckt dabei alle Bereiche und Fragen rund um ein Leben
mit Schulden ab.
Neben gesundheitlichen und familiären Problemen geht es auch um die Beratung zu Pfändungsschutzmaßnahmen. Im vergangenen Jahr konnte für 104 Familien mit gepfändetem Bankkonto das Existenzminimum durch entsprechende Bescheinigungen der Caritas gesichert werden. Und
auch Elisabeth und Stefan sehen nun dank der Caritas wieder langsam Licht am Ende des Schuldentunnels.
Kontakt: www.caritas-regensburg.de