Pflegekinderdienst Caritas Oberhausen
Es sind Kinder drogenabhängiger oder psychisch instabiler Eltern, darunter Fünfjährige, die nachts allein am Bahnhof herumirren, Babys, um die sich niemand kümmert. Klar ist, dass die jungen Menschen nicht in ihrer Familie leben können. Im Auftrag des Jugendamtes suchen die neun Mitarbeiter des Pflegekinderdienstes ein neues Zuhause für sie. Ein Zuhause, wo die Kinder heranwachsen und sich entwickeln können. Oder auch Eltern, die sie über die Bereitschaftspflege kurzzeitig aufnehmen, bis die Krisen-Situation geklärt ist.
Zurzeit werden 230 Pflegekinder in 226 Familien betreut. Die meisten Kinder leben in der sogenannten Dauerpflege bei ihren Pflegeeltern, bis sie 18 oder 21 Jahre alt sind. "In der Kurzzeitpflege bleiben Kinder so lange, bis eine andere Lösung gefunden wird, bis die Kinder dauerhaft in einer Pflegefamilie aufgenommen werden, in eine Wohngruppe wechseln oder ins eigene Elternhaus zurückkehren können. Der Gesetzgeber sieht vor, dass eine Rückführung in die eigene Familie regelmäßig zu überprüfen ist", sagt Uschi Sieweke. Aus 34 Jahren Berufserfahrung weiß die Sozialpädagogin, dass dies in vielen Fällen unrealistisch ist. Viele Pflegeeltern haben eigene Kinder, einige wenige sind alleinerziehend. Auch zwei gleichgeschlechtliche Paare sind dabei. "Man muss Kinder lieben und selbst gefestigt sein", nennt Uschi Sieweke wesentliche Voraussetzungen. Potentielle Pflegeeltern müssen ein Führungs- und Gesundheitszeugnis vorlegen, auch die finanzielle und räumliche Situation wird geprüft.
Bevor ein Kind in die Familie kommt, schaut man, ob die Chemie stimmt. Sind sich Pflegeeltern und Pflegekind sympathisch? Klappt der Kontakt zu den leiblichen Eltern? Denn die Bereitschaft, mit der Herkunftsfamilie Kontakt zu halten, ist Voraussetzung. Auch später, wenn sich das Pflegekind eingelebt hat, sind die Caritas-Mitarbeiter bei Problemen jederzeit ansprechbar. Ohnehin besuchen sie die Familien regelmäßig. 90 der 230 Pflegefamilien sind mit ihren Schützlingen verwandt. Auch die Großeltern, Onkel oder Tanten bekommen das gesetzlich festgelegte Pflegegeld von 690 bis 874 Euro monatlich, je nach Alter des Kindes. Kinderpflege allein des Geldes wegen lohnt nicht. Uschi Sieweke: "Ich ziehe den Hut vor den Pflegeeltern. Das ist ein 24-Stunden-Job. Es gehört viel Idealismus dazu."
Der schönste Lohn lässt sich nicht in Geld aufwiegen. "Es ist immer wieder toll, wenn man sieht, dass die Kinder heil rauskommen. Das sie in der Lage sind, ein selbstständiges Leben zu führen." Manche schaffen sogar ein Studium. "Allerdings darf man das nicht von vornherein erwarten. Man muss das Kind nehmen wie es ist."
Info: Der Caritas-Pflegedienst sucht ständig neue Pflegeeltern. Uschi Sieweke gibt gerne Auskunft unter Telefon: 0208/9404-442 oder Sieweke@caritas-oberhausen.de