Junge Helfer suchen und finden
Vor gut einem Jahr begann Christine Taschinski damit, Stuttgarts Jugend für einen Einsatz im Sinne der Nächstenliebe zu begeistern. "youngcaritas" heißt das Projekt des Stadtverbandes, ihr Büro befindet sich im Freiwilligenzentrum "Caleidoskop". Das Projekt youngcaritas gibt es in mehreren Städten. Sie alle wollen Kinder und Jugendliche zwischen 13 und 26 Jahren für ein Ehrenamt beim Verband gewinnen.
Früher half die Jugend dort mit, wo sie wohnte, in der Familie, in der Nachbarschaft oder im Verein. Heute zieht es viele junge Menschen weg von zu Hause, sie studieren, finden woanders Arbeit. Aber die Bereitschaft zu helfen ist groß: "Viele wollen sich für Obdachlose und Flüchtlinge engagieren. Sie wissen aber nicht, an wen sie sich wenden und was sie konkret tun können", sagt Taschinski.
Trotz Mobilität verbindet alle das Internet. Auf der Website der Stuttgarter youngcaritas können Jugendliche sich anmelden, dann erhalten sie Angebote zum Helfen: ob das Seniorenheim einen Vorleser braucht oder die Kita einen Helfer beim Sommerfest. Das sind oft kurze Einsätze für Bedürftige, aber so stellen sich viele junge Leute ihre Hilfe vor: spontan, schnell und ungebunden. Mittlerweile haben sich dort fünfzig junge Leute registriert und sind aktiv.
Engagement vor Ort, Engagement im Netz
Elena Riedlinger (20) betreut die Website der youngcaritas in Stuttgart. Sie kam dazu wie viele anderen: Sie wollte selbst helfen, registrierte sich auf der Seite der youngcaritas Stuttgart und bekam dann regelmäßig die Angebote zugeschickt. "Eigentlich wollte ich ja Flüchtlingen helfen", erklärt Elena Riedlinger. Aber es brauchte jemanden, der sich um den Facebook-Auftritt kümmert. Da sie Crossmedia-Redaktion studiert, hat das ganz gut gepasst. Jede Woche kommt sie für zwei Stunden ins Büro und sorgt dafür, dass die Facebook-Seite der Youngcaritas auch aktuell ist.
Wie Hilfe aussehen kann, lässt sich immer noch am besten direkt vermitteln. Christine Taschinski geht deshalb regelmäßig in Schulen und veranstaltet dort Workshops. Zwei Themen liegen ihr dabei am Herzen: Asyl und Armut. Zuerst klärt sie mit den Schülern Grundlegendes: Wer ist überhaupt arm? Oder: Wer flüchtet zu uns? Dann gibt es aber immer jede Menge praktische Übungen. Die Schüler können selbst ihre Ideen einbringen, wie sie den Betroffenen helfen können.
"Wir haben schon eine Stadtrallye mit einer Schulklasse und Flüchtlingskindern durchgeführt, die Schüler haben für Wohnungslose gekocht und Fahrräder für Flüchtlinge gesammelt und repariert", berichtet Christiane Taschinski. So bringt die youngcaritas Stuttgart Jugendliche mit Gruppen zusammen, denen sie normalerweise in ihrem Alltag nicht begegnen würden. Vielleicht engagiert sich der eine oder andere Schüler dann auch langfristig.
In der Print-Ausgabe der Sozialcourage lesen Sie auch, wie es bei der youngcaritas in Berlin läuft. youngcaritas ist die Plattform des Deutschen Caritasverbandes für das soziale Engagement junger Menschen.