Die Malteser Besuchs- und Begleitungsdienste
Weit über 3000 Besuche, 65 Ehrenamtliche in elf Stadtteilen und unzählig viel Freude. Das ist die Bilanz von zehn Jahren Besuchs- und Begleitungsdienst der Malteser in Hamburg.
Maria Müller leitet den Besuchs- und Begleitungsdienst in der Hansestadt: "Dass wir bereits seit zehn Jahren so viele einsame und kranke Menschen durch unsere Besuche glücklich machen konnten, ist ein gutes Gefühl. Und der Bedarf ist seit 2002 stetig angestiegen."
Immer mehr Menschen verlieren mit zunehmendem Alter ihre sozialen Kontakte. Wenn der Partner stirbt, die Kinder und Enkelkinder nicht in derselben Stadt leben und dann auch noch die Beine nicht mehr richtig mitmachen wollen, kommt es leicht zur Isolation. Genau hier setzt der Malteser Besuchs- und Begleitungsdienst an. "Unsere Ehrenamtlichen kommen zu den Senioren nach Hause oder auch in eine Pflegeeinrichtung. Dann wird gemeinsam entschieden, was unternommen wird. Mal reicht ein einfaches Gespräch, mal wird aus der Zeitung vorgelesen oder man geht zusammen spazieren", erklärt Maria Müller.
Aktuell hat der Besuchs- und Begleitungsdienst (BBD) sein Gebiet erweitern können. Nachdem der Dienst bisher in den Bezirken Hamburg-Nord und Wandsbek angeboten wurde, startet der BBD nun auch im Hamburger Westen. Darüber freut sich auch Thomas Kleibrink, Diözesanreferent für das Soziale Ehrenamt beim Malteser Hilfsdienst: "Dass wir unseren Dienst nun auch räumlich ausweiten können, verdanken wir vor allem der zuverlässigen ehrenamtlichen Arbeit von Maria Müller, Ute Spreer und Christine Heinemann, die den BBD von A bis Z organisieren."
Sich auf dem Erreichten auszuruhen kommt für die Aktiven beim Malteser Hilfsdienst aber nicht in Frage. Neu aufgebaut werden in Hamburg derzeit der Besuchs- und Begleitungsdienst mit Hunden sowie der Malteserruf.
"Das Besondere am Besuchsdienst mit Hunden ist die Wirkung, die die Tiere auf die Besuchten haben. Vor allem bei an Demenz Erkrankten oder Menschen mit geistiger Behinderung wird immer wieder beobachtet, dass ihnen die Nähe zu einem Tier unheimlich gut tut. Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankung in sich zurück gezogen waren, erhalten zum Beispiel durch das Streicheln eines Hundes neue Impulse", erklärt Thomas Kleibrink.
Dieser Dienst zielt darauf ab, den besuchten Menschen Freude zu schenken, aufzuzeigen, wie förderlich der Kontakt zwischen Mensch und Tier für das Wohlbefinden sein kann und Beziehungen zu Menschen aufzubauen, egal, ob sie alt, krank, einsam, körperlich oder geistig eingeschränkt sind. Für diesen Besuchs- und Begleitdienst können sich Hundebesitzer engagieren, die regelmäßig zusammen mit ihrem gut sozialisierten Tier Menschen besuchen und Freude schenken möchten.In enger Absprache mit der Leitung des Krankenhauses, des Seniorenwohnheims oder der Pflegeeinrichtung werden die Besuche individuell geplant. Für die Bewohner und Patienten sind diese eine schöne Unterbrechung des Alltags. "Hunde schaffen Vertrauen und geben den Besuchten ein Gefühl der Nähe. Sie bewirken viel, ohne dass sie selbst viel tun", sagt Thomas Kleibrink.
Aber nicht nur kranke, einsame oder alte Menschen werden besucht, auch Kindertageseinrichtungen, Kinderwohngruppen und Schulen können mit den Malteser Besuchshundeteams zusammen arbeiten. Ein Hund schafft es, Ruhe in Klassen zu bringen, in denen häufig Hektik und Unruhe herrscht - allein durch seine Anwesenheit. Kinder, die besonders schüchtern sind, können durch das Führen eines Hundes an der Leine neues Selbstbewusstsein bekommen. "Auf diesem Gebiet betreten wir in Hamburg gerade Neuland. An anderen Standorten funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Malteser Besuchshundeteams und Schulen oder Kitas schon sehr gut", so Kleibrink weiter. Bevor Hunde zu Malteser Besuchshunden werden, durchlaufen sie einen speziellen Wesenstest und werden durch externe Hundetrainer geschult und geprüft.
Ebenfalls im Aufbau befindet sich in Hamburg der sogenannte Malteserruf. Dieses Angebot wird derzeit von Thomas Kleibrink vorbereitet und koordiniert. Unterstützt wird er dabei von Daniel Lager. Der 39-Jährige ist diplomierter Opernsänger und steht regelmäßig auf den unterschiedlichsten Bühnen. In seiner Freizeit engagiert er sich ehrenamtlich für den Malteserruf. Seine Beweggründe bringt er kurz und knapp auf den Punkt: "Um etwas gegen die Einsamkeit alter Menschen zu unternehmen!"
Der Malteserruf ist ein ehrenamtlich getragener Telefondienst für gesprächsbedürftige Menschen, die nicht besucht werden möchten. Ehrenamtliche, die in Gesprächsführung ausgebildet werden, rufen regelmäßig zu fest vereinbarten Terminen an. So entsteht eine vertrauensvolle Beziehung, die die betreuten Menschen stützt und ermutigt. Die angerufenen Menschen haben die Möglichkeit, über ihre täglichen Freuden und Sorgen zu sprechen oder ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Die Gespräche sind natürlich absolut vertraulich. Mit dem Malteserruf soll ein Leben in den eigenen "vier Wänden" unterstützt und die Lebensqualität und Lebensfreude gesteigert werden.Um diese drei Dienste, die für die Interessierten kostenlos sind, weiterhin für viele Menschen anbieten zu können, sind die Hamburger Malteser auf der Suche nach neuen Ehrenamtlichen. Wie die Besuche mit oder ohne Hund bzw. die Telefontermine aussehen, wann sie stattfinden und wie lange sie dauern, kann ganz individuell abgesprochen werden, je nach Arbeits- und Lebenssituation des Ehrenamtlichen.
Sabine Wigbers
Kontakt:
Thomas Kleibrink
Malteser Hilfsdienst
Telefon 040 / 20940819