Wohnungs- und obdachlosen Menschen wirksame Hilfe geben
Liebe Leserin, lieber Leser,
der Begriff Wohnungslosigkeit beschreibt die Lebenslage von Menschen ohne festen Wohnsitz oder geschützten privaten Wohnraum. In der wissenschaftlichen Diskussion wird heute zwischen der Wohnungslosigkeit und der Obdachlosigkeit unterschieden. Obdachlosigkeit wird dort sichtbar, wo Menschen sich im öffentlichen Raum aufhalten und dort auch nächtigen. Wohnungslosigkeit bleibt mitunter verborgen. Die Betreffenden verschweigen aus Scham und aus Schuldgefühlen ihre Situation. In den großen Städten begegnen uns auf öffentlichen Plätzen und in den Verkehrsmitteln obdachlose Menschen. Solche Begegnungen lassen uns nicht gleichgültig und Fragen kommen auf: Was ist im Leben dieses Menschen falsch gelaufen? Ist dieser Mensch selbst schuld? Wie kann eine wirksame Hilfe aussehen? In unserer heutigen Ausgabe wollen wir informieren und nach Antworten suchen.
Der Diözesancaritasverband Görlitz ist durch seine ländlichen Gebiete in den Bundesländern des Freistaates Sachsen und dem Land Brandenburg geprägt. Die Situation in den Großstädten ist nicht übertragbar. Dennoch beschäftigt uns als Caritas die Frage: Leben auch im Gebiet der Diözese Görlitz Menschen, die von Obdach- und Wohnungslosigkeit betroffen sind? Von sich selbst sagt Jesus: "Der Menschensohn aber hat nichts, wohin er sein Haupt hinlegen kann" (Matthäus 8,20). Mit diesen Worten will Jesus seine eigene Erniedrigung ausdrücken. Er selbst ist in einem Stall in Bethlehem geboren. Das Leben auf der Straße und die Notlage von Menschen berühren ihn.
Bei all den Fragen und Diskussionen um Wohnungslosigkeit geht es im Kern um die Würde des einzelnen Menschen und um unser christliches Handeln nach dem Gebot der Nächstenliebe.
IHR MICHAEL STANDERA