"Lasst die Kinder doch Kinder sein - oder Persönlichkeitsentwicklung mit Spaß"
Ein Jahr lang sammeln die jungen Menschen im FSJ oder BFD vielfältigste Erfahrungen zum einen bei ihren praktischen Tätigkeiten in Einsatzfeldern der Gesundheits-, Alten-, Behinderten-, Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, zum anderen in den fünf gemeinsam gestalteten Bildungswochen.
Aller Anfang ist schwer…
Noch vor kurzem auf der Schulbank gesessen und für die letzten Prüfungen gelernt und heute schon sammeln die Freiwilligen in den verschiedenen Einsatzstellen in Sachsen und Brandenburg ihre ersten Erfahrungen im beruflichen Alltag. Dabei steht neben dem Erlernen von klassisch praktischen Fähigkeiten und Kompetenzen wie der Betreuung und Begleitung von unseren jüngsten und ältesten Mitmenschen auch die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit im Vordergrund. Krisen bewältigen, Herausforderungen meistern, neues Entdecken oder einfach nur seine eigenen Interessen auf beruflicher wie auch persönlicher Ebene erweitern und austesten. Ein FSJ oder BFD bietet viele Perspektiven.
… und allemal wert!
In den Wochen der Bildungsseminare liegt der Schwerpunkt immer auf den Bedürfnissen und Interessen der Freiwilligen. Durch eine Abfrage/World Café zu Beginn des Seminarjahres werden diese gesammelt und die Freiwilligen so in die konkrete Planung mit einbezogen.
So wurde die zweite Seminarwoche Anfang Dezember 2017 sowohl von den pädagogischen Mitarbeitern, als auch von den Freiwilligen geplant, entwickelt und durchgeführt. Einige der Teilnehmer übernahmen sogar den ein oder anderen kurzen Impuls vor der gesamten Gruppe und konnten ihre eigenen Stärken zeigen oder neue hinzugewinnen.
Themen des Seminares waren die frühkindliche Entwicklung, Prävention und das Leben mit Beeinträchtigungen, um die Freiwilligen unter anderem auf ihre momentanen Tätigkeitschwerpunkte vorzubereiten beziehungsweise dafür zu sensibilisieren. Mit dem Besuch des KALEB e.V. in Dresden wurde ein Themengebiet praktisch erfahrbar und durch die Einführung von Uta Jarsumbeck zu den Möglichkeiten vor, während und nach einer Geburt intensiviert. Abschließend hatte jeder der Freiwilligen die Chance, an einem kurzen angeleiteten "Tragetuch-Crashkurs" teilzunehmen. Diesen Angeboten kamen sogar einige Jungen der Gruppe nach und entdeckten, dass selbst nach kurzer Zeit ein Baby sehr schwer werden kann. Viele der Freiwilligen stellten in der Gruppenauswertung für sich selbst fest, dass dieser erlebnisreiche Tag zwar lang und intensiv, aber auch am interessantesten war.
Sta(d)ttspiel mal anders!
Dieses Seminar fiel in diesem Jahr zufällig in die Nikolauswoche, was die Freiwilligen nutzen und eine kleine Adventsfeier inklusive Wichteln und Plätzchenbacken in gemeinsamer Runde gestalteten.
Im Vorfeld sollte die gesamte Gruppe jedoch erst einmal Cottbus unter anderem Blickwinkel besser kennenlernen. Dieses Kennenlernen wurde durch ein City Bound - oder auch Stadtspiel - initiiert und stellte ein paar Herausforderungen für alle bereit. Los ging es in vier kleinen Gruppen mit verschiedenen Aufgaben und Handicaps. Statt uneingeschränkter Bewegung gab es Gehhilfen, einen Rollstuhl, eine Augenbinde und Ohrstöpsel. So hatte jede Gruppe mit anderen Herausforderungen zu kämpfen. Zehn Aufgaben und drei Stunden Zeit. Neben Gruppenbildern mit fremden Menschen, eine Minute als lebende Schaufensterpuppe oder ein Interview zu einem längst vergessenen Beruf, stand vor allem das Gruppengefühl und das Meistern von persönlichen Herausforderungen im Vordergrund der City Bound. Dementsprechend schwer oder leicht ist es manchen Teilnehmern gefallen. Doch am Ende wartete eine gemütliche Runde bei Keksen, Kinderpunsch und Wichtelgeschenken. Dabei zeugten lebhafte Gespräche von Stolz über bewältigte Aufgaben und neuen Erkenntnissen zum Leben mit Handicaps.
Ein gemeinsames Abschlussfoto am Freitag rundete die ereignisreiche Woche ab, entließ so Freiwillige in die nächsten spannenden Monate ihres FSJ´s/BFD´s und schafft Lust auf das nächste Bildungsseminar.