Mannheim: Ehrenamtliche geben Wohnungslosen Wannenband
Als Elisabeth Böhler, die damalige Vorsitzende der Caritas-Konferenzen, 1997 erfuhr, dass die Wannenbäder geschlossen werden sollten, setzte sie sich dafür ein, dass die Caritas das Angebot übernahm und ehrenamtlich weiterführte. Zwei Ehrenamtliche pro Schicht öffnen und reinigen seitdem die Bäder, sorgen für einen geordneten Ablauf, geben Duschgel, Shampoo, Rasierer und Handtücher aus, bieten Kaffee und Kekse an und halten ein Schwätzchen mit den Badegästen. „Wenn man auf die Menschen zugeht, erzählen sie sehr gerne", ist die Erfahrung der Ehrenamtlichen Daniela Kessler. Pro Nachmittag kommen zwischen acht und 15 Badegäste. Jeder bekommt 30 Minuten Badezeit in einer der fünf Wannen.
„Habe andere Einstellung zu Menschen bekommen"
Reinhold Loos engagierte sich von Anfang an ehrenamtlich. Es sei eine abwechslungsreiche und erfüllende Tätigkeit, erzählt er. „Die Menschen sind freundlich, höflich und dankbar." Seine Kollegin Waltraud Helm, die seit 2013 mitarbeitet, berichtet: „Durch die Arbeit habe ich eine andere Einstellung zu Menschen bekommen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen."
Fünf Ehrenamtliche wurden nun von Eleonore Köble und Johanna Willmann, den Vorsitzenden der Caritas-Konferenzen, für ihr langjähriges Engagement geehrt: Eva-Maria Pinkernell, Rosa Konzelmann und Reinhold Loos (jeweils 20 Jahre), Renate Gruber und Gisela Marent (beide zehn Jahre).
Uwe Kaliske, Leiter des Fachbereichs Sport und Freizeit bei der Stadt Mannheim, dankte der Gruppe für ihr Engagement: „Was Sie zwei Mal die Woche leisten, ist nicht in Worte zu fassen." Caritas-Vorstandsvorsitzende Regina Hertlein sagte, wenn sie Caritas-Kollegen aus anderen Städten von der Wannenbad-Gruppe erzähle, ernte sie immer verwunderte Blicke: „Das ist was Besonderes, das gibt es sonst nirgends."