Caritas fördert Zukunftsprojekte
Möglich macht dies der Innovationsfonds des Verbands. Finanziert vom Bistum Essen unterstützt die Caritas damit seit 2013 vorbildliche Sozialprojekte. "Mit diesen beiden Initiativen werden Zukunftsthemen beispielhaft angepackt. Beide Projekte setzen ganz gezielt auf Beteiligung und Einbeziehung der Menschen, um die es geht. Sie arbeiten also nicht für, sondern mit den Betroffenen", begründet Prof. Dr. Thomas Suermann de Nocker, Vorsitzender des Innovationsbeirates der Caritas, die Entscheidung.
Duisburg: Stadtteilbewohner bestimmen mit
In Duisburg-Hochfeld leben 17.000 Menschen aus etwa 100 Nationen. 85 Prozent der Kinder stammen aus Familien mit Migrationshintergrund. Das soziale Umfeld ist durch viele Menschen in prekären Verhältnissen gekennzeichnet. Viele Familien leben unter dem Existenzminimum.
Hochfeld gilt als Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf. Die Caritas will den Zusammenhalt mit einem so genannten sozialraumorientierten Projekt fördern. Dabei geht es um den Ausbau eines lokalen Netzwerkes der Begegnung, Beteiligung und Hilfe, ungeachtet der geographischen oder religiösen Heimat der Menschen. Die Aktivitäten sollen weitestgehend von den Bewohnern des Stadtteils selbst bestimmt werden. Helfen soll dabei eine Quartiers-Managerin, die mit Hilfe des Fonds für drei Jahre gefördert wird. "Caritas als lernende Organisation will die Bedarfe und Nöte der Menschen vor Ort kennenlernen und mit ihnen zusammen Lösungen entwickeln", erläutert Ulrich Fuest, Direktor der Duisburger Caritas, die das Projekt initiiert hat. So gehe man gemeinsam mit der Pfarrei Liebfrauen neue Wege, die mit dem "Sozialzentrum St. Peter" guter Partner ist.
Fit für die Begleitung geistig Behinderter mit Demenz
Das zweite Projekt widmet sich einem bisher wenig beachteten Thema: Der Begleitung von Menschen mit geistiger Behinderung, die an Demenz erkrankt sind. Einrichtungen der Behindertenhilfe müssen sich künftig noch stärker mit der Situation älterer Bewohner beschäftigen. Prognosen zufolge wird jeder zweite Bewohner in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe 2030 über 60 Jahre alt sein. "Gerontologisches Fachwissen ist hier aber noch nicht weit verbreitet", so Peter Spannenkrebs, Direktor der Caritas Gelsenkirchen. "Wir werden mit dem Projekt neue Ansätze für entsprechende Versorgungs- und Betreuungsstrukturen entwickeln." Fünf Einrichtungen der Behindertenhilfe in Oberhausen, Gelsenkirchen, Gladbeck und Hattingen beteiligen sich. Der inklusive und in dieser Form neue Ansatz bezieht die Bewohner selbst in die Entwicklung von Beteiligungsmöglichkeiten ein. "Das Projekt will Lebensqualität erhalten und den Menschen, soweit es geht, ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Es geht um die Entwicklung neuer Umgangsformen im Zusammenleben mit Demenzkranken", so Spannenkrebs. Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird von der Fachstelle Demenz der Caritas Gelsenkirchen geleitet. (ChG)