Ehrenamtliche Familienpaten haben sich bewährt
Seit 2011 erprobte die Caritas an elf Standorten im Land das Modell der Familienpatenschaften. Dabei werden Frauen und Männer gewonnen, die sich ehrenamtlich engagieren und zum Beispiel Kinder betreuen, Menschen bei Behördengängen begleiten oder im Haushalt mithelfen. Es hat sich gezeigt, dass dieses niedrigschwellige Unterstützungsangebot angenommen wird, weil die Familienpaten den Familien auf gleicher Augenhöhe begegnen, so das Fazit der beiden Diözesan-Caritasverbände Freiburg und Rottenburg-Stuttgart. Auf einem Fachtag in Stuttgart zog die Caritas im Land eine erste Bilanz zum Thema „Ehrenamt in Frühen Hilfen“.
Für ehrenamtlich tätige Familienpaten ist es einfacher, einen vertrauenerweckenden Zugang zu Familien zu eröffnen und so unkompliziert eine Entlastung zu sein, „auch für Gespräche außerhalb der Windeln“, wie eine Familienpatin ihre Erfahrung auf der Stuttgarter Tagung beschrieb. Engagierte Bürgerinnen und Bürger können so ihre Lebenserfahrung und eine andere Sichtweise in die Familie bringen, ohne dass dies auf Skepsis stößt. „Wenn ich kein Ehrenamtlicher wäre, sondern ein hauptamtlicher Mitarbeiter, würde sich die Mutter kontrolliert fühlen. So aber nimmt sie die Hilfe dankbar an“, sagte ein Familienpate.
Betreut werden die Ehrenamtlichen und die Familien von hauptamtlichen Mitarbeitern der Caritas, die vom Erstkontakt bis zur Begleitung und Qualifizierung während der Patenschaft den Einsatz unterstützen. Ohne diese professionelle Begleitung ist wegen der teilweise belastenden Familienkonstellation, in die ehrenamtliche Familienpaten hineinkommen, ein Einsatz nicht möglich.
Die Caritas im Land hofft, dass sie das erfolgreiche Modell der Familienpatenschaften künftig als staatlich gefördertes Regelangebot weiterführen kann. Bislang wurde das Projekt in Baden-Württemberg finanziell überwiegend durch die Aktion Mensch und mit Mitteln aus der Caritas-Sammlung unterstützt. Die Perspektive, regelmäßig staatlich gefördert zu werden, ergibt sich aus einer Vereinbarung zwischen Bund und Land. In der Verwaltungsvereinbarung „Bundesinitiative Netzwerke Frühe Hilfen und Familienhebammen“ heißt es, dass das Ehrenamt im Kontext Früher Hilfen schwerpunktmäßig gefördert werden kann. Die darin benannten Konditionen sind aus Sicht der Caritas passgenau auf ihr erfolgreich erprobtes Modell der Familienpaten zugeschnitten.