Kinderheim wiederaufgebaut
Gut zwei Jahre später herrscht große Freude bei der Ordensschwester, aber auch bei den von ihr betreuten Mädchen und Jungen. Denn das Kinderheim konnte wieder bezogen werden. Ermöglicht wurde dies maßgeblich mit Hilfe von Spenden aus dem Erzbistum Paderborn. Im Dezember 2013 hatte ein Feuer das Kinderheim zerstört. Die Schwestern und die Kinder konnten nach dem Brand zunächst im benachbarten Caritas-Sozialzentrum eine Bleibe finden.
"Das neue Kinderheim macht einen hervorragenden Eindruck", berichten Dr. Dirk Lenschen, Referent für Auslandshilfe beim Diözesan-Caritasverband Paderborn, und Ulrich Gelhard von der Caritas-Konferenz St. Liborius Paderborn nach einem Besuch in Mamonowo. "Die Zimmer sind hell und freundlich, und die Kinder hatten sogar die Möglichkeit, eigene Wünsche bei der Gestaltung der Wohnräume einzubringen", sagt Lenschen. Insgesamt 110.000 Euro an Spendengeldern aus dem Erzbistum Paderborn haben es möglich gemacht, dass das Haus, in dem 15 Kinder untergebracht werden können, wieder hergestellt werden konnte. Geleitet wird das Haus gemeinsam von der Caritas sowie von zwei aus Polen stammenden Katharinenschwestern.
Der Diözesan-Caritasverband Paderborn unterstützt seit den 90er Jahren die Arbeit der Caritas Kaliningrad, insbesondere das Kinderheim in Mamonowo sowie die Hilfe für sozialschwache Familien. Im Kaliningrader Gebiet leben viele kinderreiche Familien und Alleinerziehende in bitterer Armut. Die Caritas versorgt diese Familien mit Kleidung und Essen, unterstützt die Kinder bei den Hausaufgaben und bietet psychologische Beratung an. "Ziel der Caritas ist es, die sozial schwachen Familien zu stabilisieren und den Kindern eine Perspektive für die Zukunft zu geben", erklärt Lenschen.
Die meisten dieser Familien wohnen in ehemaligen Landarbeiterhäuschen, die oft noch aus deutscher Zeit stammen. "Das sind bessere Ruinen, für die zwar nur wenige Rubel Miete fällig sind, die aber im Winter enorme Heizkosten verursachen", berichtet Lenschen. Auch die 31-jährige Mascha und ihr Ehemann Alexander (36) wohnen zusammen mit ihren zwei Kindern in einer solchen Behausung. An den Wänden Schimmel, die Stromleitungen sind kaputt, das Dach ist undicht, und eine Toilette gibt es nur im Hof. Alexander ist Hilfsarbeiter in einer Fabrik für Fischkonserven. Das Haushaltseinkommen reicht gerade einmal für das Allernötigste.
Wie ein Dutzend andere Familien könnten auch Mascha und ihre Kinder ohne regelmäßige Lebensmittelpakete von der Caritas kaum überleben. Aufgrund der hohen Inflation in Russland zerrinnt der Rubel zwischen den Fingern. Leidtragende sind vor allem die arme Bevölkerung wie Rentner, Familien und Alleinerziehende. Viele gleiten ab in Hoffnungslosigkeit, greifen zum Alkohol. Wenn es im Elternhaus zu Gewalt und Alkoholmissbrauch kommt, bietet das Kinderheim einen geschützten Rahmen. Da es für den laufenden Betrieb des Heimes so gut wie keine staatliche Unterstützung gibt, fördert der Diözesan-Caritasverband Paderborn die Kosten für Lebensmittel, Strom und Heizung jährlich mit Spendengeldern in Höhe von 30.000 Euro.
Info
Spenden für die Caritas in Kaliningrad auf das Konto des Diözesan-Caritasverbandes Paderborn, IBAN DE54 4726 0307 0000 0043 00, Stichwort: Kinderheim Mamonowo.