Vernetzte Flüchtlingshilfe
In Erwartung einer größeren Zahl von Flüchtlingen hatte sich das ökumenische Netzwerk bereits vor einem Jahr gebildet, bestehend aus der fusionierten katholischen Pfarrei, den beiden evangelischen Pfarreien sowie deren Wohlfahrtsverbänden. „Wenn wir als Kirche in Steinfurt handeln, dann wollen wir das aus einem Guss tun“, betont Gemeindecaritas-Leiterin Annika Koke. Dabei dient ein regelmäßiger Runder Tisch mit den Verantwortlichen der Stadt zur Abstimmung. „Schließlich muss das ehrenamtliche Engagement koordiniert und begleitet werden, und dafür brauchen die Städte entsprechende Fachleistungen“, so Koke. Die Gemeindecaritas wird inzwischen auch von Kommunen in der Umgebung angefragt.
Grundauftrag der Kirche
Für Pfarrer Hans-Peter Marker von der Evangelischen Pfarrei ist der ökumenische Ansatz der Flüchtlingsarbeit alternativlos. Die Sorge um die Flüchtlinge gehöre zum Grundauftrag von Kirche. Gleichwohl dürften auch die Nöte der alteingesessenen Gemeindemitglieder nicht vernachlässigt werden. Deren konkrete Anliegen müssten in die Arbeit „hinein genommen werden“, so Marker.
Um eine solche Möglichkeit der Begegnung zu schaffen, startete das ökumenische Netzwerk bereits das „Café International“ in den Räumen der katholischen Pfarrei. „So kann Begegnung zwischen den Flüchtlingen und der einheimischen Bevölkerung auf unkomplizierte Weise stattfinden“, erklärt Annika Koke. 13 Gruppierungen, nicht nur aus dem kirchlichen Bereich, haben sich sofort bereit erklärt mitzuhelfen. So findet das Café nun immer am ersten Montag im Monat statt, gleich nach dem Deutschkurs in der Volkshochschule. Die ersten beiden Café-Nachmittage haben die Kolpingsfamilie mit dem Presbyterium der evangelischen Pfarrei und die Christliche Arbeiterjugend (CAJ) bereits organisiert. „Je mehr Kooperation desto effektiver ist unsere Arbeit“, ist Annika Koke überzeugt.
Spannende Selbsterfahrung
Ein weiteres Projekt, das unter anderem auch vom Bistum Münster gefördert wird, ist die Ausbildung von Integrationslotsen. In einem ersten Durchgang sind 20 Freiwillige qualifiziert worden. Ein bedeutender Mehrwert dieses Ehrenamtes sei die spannende Selbsterfahrung, die sich aus der Begegnung mit einer anderen Kultur entwickelt, wirbt Annika Koke. Bei aller Kraft für Flüchtlinge, die sich in kurzer Zeit in Steinfurt aufgebaut hat, mahnt Annika Koke zur Kleinschrittigkeit bei der Einwicklung neuer Projekte. „Es ist wichtiger, dass die angeschobenen Projekte eine nachhaltige Wirkung haben, als dass das gewonnene Engagement nach kurzer Zeit wieder einschläft.“