Über den Wert der Zuwendungsarbeit
Vor rund 200 ehrenamtlichen Hospizlerinnen und Hospizlern rief sie dazu auf, offensiv für eine Veränderung in diese Richtung einzutreten und den „Wert der Zuwendungsarbeit“ über den Hospizbereich hinaus auch in andere Felder des Gesundheitssystems einzubringen. Dann käme auch in den Krankenhäusern oder in der Altenpflege etwas in Bewegung. Bundesweit gebe es etwa 80.000 Frauen und Männer, die sich ehrenamtlich in der Hospizbewegung engagierten. Das sei ein großes Potential, das es für eine Veränderung im derzeitigen Kassensystem zu aktivieren gelte, sagte
Herta Däubler-Gmelin. Ihrer Ansicht nach muss die menschliche Zuwendungsarbeit, die im Hospizbereich unspektakulär und meist im Verborgenen geleistet wird, viel stärker zum Beispiel über das Internet publik gemacht werden, um der aufkeimenden Debatte um aktive Sterbehilfe entschieden entgegenzutreten.
Unter der Überschrift „Bloß nicht zur Last fallen – Angewiesensein und die Illusion der Autonomie“ thematisierten die Hospiztage die Auswirkungen einer Entwicklung, in der Sterben und Tod mehr und mehr zu Objekten von gut organisierten und medizinischen Dienstleistungen werden. Die ehrenamtliche Hospizbewegung sieht sich hier einer zunehmenden Technokratisierung und Normierung im Gesundheitssystem ausgesetzt, die sie zu zerreiben droht. In Vorträgen, Workshops und im kollegialen Austausch suchten die Hospiz-Mitarbeiter nach Antworten, wie sie darauf reagieren können.