Ehrenamt zwischen Demokratie und Eigennutz
30 Ehrenamts-Projekte wurden als ermutigende Beispiele vorgestellt, wie Bürger selbstbestimmt ihren Beitrag zum Gemeinwohl leisten, darunter das Projekt „Unsere Stärke ist die Nähe“ der Caritas-Konferenzen Rottenburg-Stuttgart. Podiumsdiskussionen und Foren setzten sich mit dem Ehrenamt zwischen Selbstbestimmung und Bürgerpflicht, zwischen staatlichen Förderstrukturen und Eigensinn der Engagierten auseinander.
Karin Kortmann, Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, betonte, dass Nächstenliebe und Politik ebenso zusammen gehören wie Bürgerbeteiligung und Politik. Ehrenamt sei keine Bürgerpflicht, sondern eine freiwillige Leistung für das Gemeinwohl. Oberkirchenrat Klaus Eberl, Vizepräses der Synode der Evangelischen Kirche Deutschland, sagte, Ehrenamt mache selbstbewusst, bilde, gestalte Kirche und Staat, stärke die Gemeinschaft und biete Mitbestimmungs- und -gestaltungsmöglichkeiten. Ehrenamt sei damit eine Bedingung für Demokratie. Die Wirtschaftsjournalistin Ursula Weidenfelder betonte, dass die biografische Prägung und die Frage der Sinnhaftigkeit grundlegend seien für die Engagementbereitschaft: Wer vorbildliches Engagement bei den Eltern oder im Lebensumfeld erlebe und erfahren habe, dass Ehrenamt sich lohne und etwas bewege, sei selbst auch bereit sich freiwillig einzubringen.