„Es hat mich im Leben weitergebracht“
Begeisterung bei jungen Menschen für den Pflegeberuf wecken: Das war die Grundidee für ein ganz besonderes Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Mit dem "FSJ plus" gelingt es dem IN VIA Diözesanverband Paderborn und der Paderborner Schule für Gesundheitsfachberufe am Brüderkrankenhaus St. Josef mit finanzieller Unterstützung des Diözesan-Caritasverbandes Paderborn seit zehn Jahren, junge Menschen für ein FSJ im pflegerischen Bereich im Krankenhaus oder in einer Altenhilfeeinrichtung zu gewinnen.
"Für mich hat dieses Jahr Sicherheit für die Berufswahl gebracht, und die speziellen Inhalte beim FSJ plus haben viel geholfen", sagt Lana Gentes, die nach ihrem FSJ in den Jahren 2017 und 2018 direkt mit der Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin am Brüderkrankenhaus begann. Auch Nils Kleine-Horst ist über das FSJ in einem Altenheim zur Pflegeausbildung gekommen. "Mich hat die Dankbarkeit der älteren Leute beeindruckt und das, was ich von ihrem Leben mitbekommen habe. So habe ich meinen Beruf gefunden. Und für die Ausbildung haben mir die Grundlagen, die im FSJ plus vermittelt wurden, einiges gebracht."
Gestartet wurde das FSJ plus, um dem sich bereits vor zehn Jahren abzeichnenden Pflegekräftemangel zu begegnen. "Wir haben uns an die Experten der Schule für Gesundheitsfachberufe gewandt und mit ihnen gemeinsam eine spezielle Begleitung für in der Pflege arbeitende FSJ-Freiwillige entwickelt", berichtet Birgit Evers, Koordinatorin des FSJ plus. Zehn der insgesamt 25 Seminartage während des FSJ absolvieren die Freiwilligen in der Schule für Gesundheitsfachberufe. Dabei gewinnen sie Sicherheit für den Praxisalltag, lernen Grenzen und Möglichkeiten ihres Einsatzes wie auch einfache pflegerische Fähigkeiten kennen. Neben den vorgegebenen Inhalten ist den Organisatorinnen wichtig, eigene Themen aus der Praxis sowie der Austausch wichtig, sowohl der FSJ-Freiwilligen untereinander als auch mit den Lehrerinnen und Lehrern.
Das FSJ plus bietet nicht nur Vorteile für die Freiwilligen selbst, die Einblick in das Berufsfeld und somit Orientierung für die Berufswahl erhalten. Auch für die Arbeitgeber bietet der Freiwilligendienst gute Chancen. "Wir als Schule haben so beispielsweise die Chance, einige der Bewerber für die Pflegeausbildung schon vorher kennenzulernen", berichtet Petra Gödde, Lehrerin und Koordinatorin der Bildungstage an der Schule für Gesundheitsfachberufe.
Insgesamt 530 Freiwillige haben in den vergangenen zehn Jahren teilgenommen, 60 Prozent von ihnen gingen im Anschluss in den Pflegebereich. Wie etwa Kira Lesnikowski, die gerade ihr Examen als Gesundheits- und Krankenpflegerin abgelegt hat. "Ich bin erwachsen geworden durch das FSJ, und es hat mich im Leben weitergebracht."
Birgit Evers von IN VIA zieht denn auch eine durchweg positive Bilanz: "FSJ plus bietet Jugendlichen realistische Orientierungsmöglichkeiten und einen niederschwelligen theoretischen und praxisorientierten Einstieg in Arbeitsfeldern der Gesundheits- und Pflegeberufe. Wir sind sehr froh über die Kooperation."