Die Stimme als schärfstes Schwert
Menschen mit Behinderung Stärke und Selbstbewusstsein vermitteln, um in Konfliktsituationen richtig zu reagieren - das war das Ziel eines Workshops der "Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung" (EUTB) Brilon. Mit der Wing-Tsun-Schule Brilon war ein verlässlicher, kompetenter Partner gefunden und der Kurs schnell ausgebucht. "Ziel der Veranstaltung ist die individuelle Stärkung des Einzelnen in vermeintlichen Gefahren- oder Konfliktsituationen", erklärt EUTB-Beraterin Nadine Gebauer. Das Motto: "Stark sein trotz Handicap - aber mit Sicherheit!"
"Sicherheit ist ein ständig präsentes Grundbedürfnis des Menschen", erklärt Kursleiter Oliver Milhoff. Ähnlich wie Hunger, Durst und das Bedürfnis nach Schlaf. "Für alles sind wir zum Schutz bestmöglich geimpft, versichert oder haben uns eine Schutzausstattung wie Fahrradhelm, Sicherheitsschuhe und Virenschutz zugelegt. Nur mit der Bedrohung oder dem angemessenen Umgang mit Gefahrensituationen für einen selbst, setzt man sich relativ wenig oder gar nicht auseinander." Der Präventions-Profi Milhoff achtete auf eine situative Kommunikation und eindeutige, also unmissverständliche Körperhaltung.
Im Notfall könne es häufig schon ausreichen, wenn man Personen gezielt auf sich aufmerksam mache und so einen möglichen Aggressor verwirren oder ablenken könne, erklärt Kursleiter Oliver Milhoff. Einen Schrill- oder auch Taschenalarm hält er deshalb für eine sinnvolle Alternative zu Pfefferspray und Ähnlichem.
Auf Fragen der motivierten Teilnehmergruppe ging er ein. Ja, auch die Fußstütze eines Rollstuhls, könne zur Abwehr genutzt werden. "Dennoch sollte Gewalt das letzte aller zur Verfügung stehenden Mittel sein", betont Milhoff: "Die Stimme ist und bleibt unser schärfstes Schwert." Es sei die Summe vieler Kleinigkeiten, auf die man in Konfliktsituationen oft nicht achte, die entscheidend bei der Bewältigung von Konfliktsituationen sei, fasst eine Teilnehmerin zusammen, was sie gelernt hat.