Soziallotsen hören zu, beraten und helfen
Da fehlt die Kinderbetreuung für die Mutter in Fortbildung, einer Tochter wächst die Mutterrolle in der Familie über den Kopf, das Geld ist zu Ende und da liegt noch die offene Rechnung. Für solche Lebenslagen gibt es die "Kompass-Sprechstunden" im Pfarrheim Arche an der Schützenstraße in Emsdetten. Hier haben elf Soziallotsen der Pfarrcaritas St. Pankratius die Türen "offen für alle, die etwas auf dem Herzen haben", beschreibt Ansgar Kaul das Angebot. Der Caritasverband, wo Kaul für den Bereich Pfarrcaritas zuständig ist, unterstützt die Ehrenamtler.
Bei Besuchen schlauer machen
Ein offenes Ohr, ein gutes Gespräch, mit Lebensmittel-Gutscheinen über akute Engpässe hinweghelfen, über längere Zeit einen Menschen begleiten, weitere Hilfe oder Beratung vermitteln: Das ist es, was die Soziallotsen schon länger tun. Die Ehrenamtler sind zurzeit im ersten Jahr, nachdem sie sich und ihre "Kompass-Sprechstunden" neu aufgestellt haben. Es gab zusammen mit dem Caritasverband Fortbildungs-Workshops, neue Leute sind dazu gestoßen. Regelmäßig besuchen die Lotsen seitdem Hilfseinrichtungen, um sich schlauer zu machen. Das Angebot der Sprechstunden wurde erweitert, der "Kompass" zog um in das barrierefreie Pfarrheim der Marien-Kirche. "Professionalisiertes Ehrenamt" nennt Ansgar Kaul das.
"Was wir tun, ist im Wortsinn not-wendig", sagt Jochen Cordes. Er berichtet davon, wie er eine Familie beim Schulstart der Kinder begleitet hat, und von der Wohnungssuche für eine alleinerziehende Mutter. Von Geldsorgen als häufigen Grund für den Weg in die "Kompass-Sprechstunde" erzählt seine Kollegin Anne Helmers. Da führt der Weg der Hilfe manchmal weiter zur Schuldnerberatung.
Einfach mal alles von der Seele reden
Rita Wolters hat den Unterschied kennengelernt zwischen den "Profis", die Gutscheine abgrasen wollen, und den Menschen, die plötzlich in Not sind. "Einfach nur einmal alles von der Seele reden" wollte sich eine junge Frau bei Steffi Egbers, die ihr schon mit dem Gespräch, aber auch mit praktischen Tipps für Überlastungssituationen helfen konnte. Eberhard Pauls glaubt, dass der Soziallotsendienst "das Rentnerleben sinnvoll ausfüllt".
Wie die anderen findet Marianne Kiewe die gegenseitige Beratung und die Unterstützung durch die Caritas bei den Lotsentreffen sehr gut. Sie helfen, mit den Erfahrungen umzugehen, schützen auch die Lotsen selbst vor Überlastung. "Geholfen haben wir so gut es ging immer", stellt Marianne Kiewe mit berechtigtem Stolz für sich und für ihre Mit-Lotsen fest. Ohne Hürden, ganz niedrigschwellig wollen sie für Andere einfach da sein, ohne Protokolle oder Formulare, dafür vertraulich mit Schweigepflicht. Oder wie Rita Walters sagt: "Wir sind Kirche, nicht das Sozialamt."