Internationaler Austausch der Straffälligenhilfe in Cottbus
Der Regionalleiter der Caritas-Region Cottbus Markus Adam begrüßte die 16 Delegierten und ihren Dolmetscher im Pfarrsaal der katholischen Marienkirche. Er stellte das breitgefächerte Tätigkeitsfeld der Caritas vor.
Die Vertreter aus verschiedenen Städten in Weißrussland erläuterten ihre sozialen, nichtstaatlichen Projekte mit Frauen im Strafvollzug und ihre allgemeine Unterstützung für Inhaftierte im offenen Vollzug und für Haftentlassene.
Ehemalige Häftlinge machen Mut
Aus Moldawien waren Mitarbeiter von Nicht-Regierungsinstitutionen und eine Mitarbeiterin der staatlichen Verwaltung anwesend. Sie berichteten: "Die Betreuung der Inhaftierten während der Haft ist der Schwerpunkt der Arbeit. Diese werden auf die Entlassung vorbereitet und Mitarbeiter des zuständigen Arbeitsamtes gehen im Auftrag der Justiz in die Gefängnisse, um zukünftige Berufsmöglichkeiten für die Inhaftierten zu erörtern. Im ehrenamtlichen Bereich gehen zudem 14 ehemalige Häftlinge, welche gut resozialisiert wurden, in die Gefängnisse und machen den Inhaftierten mit ihren Erfolgsgeschichten Mut."
Vom Häftling zum sozialen Helfer im Strafvollzug
In Armenien gibt es ein Rehabilitationszentrum für Straffällige im Justizministerium und weitere Projekte von gemeinnützigen Organisationen, die zum Beispiel die Familien der Inhaftierten begleiten und kulturelle Angebote im Strafvollzug organisieren. In der Ukraine steht die Bildung im Gefängnis und die Begleitung der Inhaftierten vor, während und nach der Haft im Mittelpunkt. Eine Besonderheit ist dabei die Weiterbildung von geeigneten Häftlingen zu sozialen Helfern im Strafvollzug, welche ein Jahr oder weniger Resthaftzeit haben. Diese können sich Geld dazu verdienen und gleichzeitig Mithäftlinge im Strafvollzug in deren Herausforderungen und Zukunftsplanungen unterstützen.
Ehrenamtliche Arbeit in der Straffälligenhilfe
Im Anschluss präsentierte Johannes Ringelhann von der Straffälligenhilfe das Projekt HSI (Haftvermeidung durch soziale Integration). In der Anlauf- und Beratungsstelle für Straffällige der Caritas-Region Cottbus in der Straße der Jugend 23 werden straffällig gewordene Personen dabei unterstützt den Weg zurück in den Arbeitsmarkt und in ihr soziales Umfeld bzw. in die Gesellschaft zu finden. Vor, während und nach der Haft wird dieses freiwillige Angebot den Betroffenen zur Verfügung gestellt. Herr Ringelhann beschrieb die Förderung des HSI-Projekts, das durch das Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg unterstützt wird.
Frau Müller vom Jobcenter Cottbus erläuterte im Folgenden die Kooperation mit der Caritas und brachte den Gästen die Fördermöglichkeiten für anspruchsberechtigte Personen näher.
Abschließend stellte Johanna Zabka das Konzept der Kontakt- und Servicestelle für Ehrenamtliche in der Straffälligenhilfe vor. Sie beleuchtete dabei die Einführung dieser in die ehrenamtliche Tätigkeit und den Besuch von und Briefkontakt mit inhaftierten Menschen. Ebenfalls wurden begleitete Ausgänge und das gemeinsame Durchführen von Gruppenangeboten vorgestellt. Mithilfe eigener praktischer Erfahrungen berichtete Frau Zabka von dem hohen Wert dieser ehrenamtlichen Arbeit.
Die Informationsreise wurde durch das Institut für Internationale Zusammenarbeit des Deutschen Volkshochschul-Verbandes e.V. (DVV International) und das Internationale Netzwerk für Bildung im Strafvollzug (International Network of Panitentiary Education "prision-off") ermöglicht.
INFO:
Caritas-Region Cottbus
Straffälligenhilfe
www.caritas-goerlitz.de/angebote/straffaelligkeit/straffaelligkeit