EU-Projekt
Caritas knüpft europäisches Netzwerk
Ein Netzwerk für die Eingliederung sozial ausgegrenzter Menschen in den Arbeitsmarkt im Nordosten Rumäniens knüpfen die Caritas in der Diözese Iasi und im Bistum Münster gemeinsam im Rahmen des EU-Projekts "Morgen in eigene Hände". Interessante Erfahrungen aus Deutschland nahm dafür eine 28köpfige Delegation aus dem osteuropäischen Land mit, die eine Woche lang Arbeitslosenprojekte der Caritas in der Diözese Münster besuchte und sich über das soziale Sicherungssystem in Deutschland informierte. Angeführt wurde sie vom Vorsitzenden, Egidiu Condac, und dem Direktor der Caritas Iasi, Marius Adam.
Neben einer umfassenden Beratung will die Caritas in Iasi, mit der der Diözesancaritasverband Münster seit Jahren eine Partnerschaft pflegt, vor allem über 500 Arbeitslose in den Bereichen Hauskrankenpflege und Kinderbetreuung sowie als Masseur und Schreiner qualifizieren und damit gleichzeitig unter anderem Sozialstationen aufbauen. Sechs Kommunen im armen Nordosten des Landes sind dafür ausgesucht worden. Bevorzugt sollen Menschen mit Behinderung, Alleinerziehende, junge Erwachsene und Familien mit mehreren Kindern gefördert werden.
Noch, so berichtete Egidiu Condac sind die Rahmenbedingungen schwierig. Das gelte sowohl für die Schaffung von Arbeitsplätzen wie auch die Finanzierung von sozialen Diensten. Besonders interessant sei deshalb das deutsche System der Unterstützung von Arbeitslosen. Zwar weise die Statistik für Rumänien nur eine Arbeitslosigkeit von knapp sechs Prozent aus. Doch seien viele Menschen gar nicht registriert und suchten sich teilweise Arbeit in anderen Ländern. Das gelte insbesondere für den armen Osten des Landes, in dem auch Iasi liege.
Wie Projekte für Arbeitslose aufgebaut und organisiert werden können, zeigte der Referatsleiter Soziale Arbeit im Diözesancaritasverband Münster, Dr. Ulrich Thien, den rumänischen Gästen an Beispielen auf. Besucht wurden in Münster das Jugendausbildungszentrum, die Stadtteilwerkstatt Nord und die Umweltwerkstatt. Wie behinderte Menschen integriert werden können, erfuhr die Gruppe im CAP-Markt in Issum. Im benachbarten Geldern wurde das Konzept des FairKaufHauses erläutert.
Ergänzt wurden die Besuche durch Gespräche und Informationsvorträge unter anderem über die Situation Langzeitarbeitsloser in Deutschland und haushaltsnahe Dienstleistungen in den Sozialstationen. In der Kolping Bildungsstätte in Coesfeld, die auch als Quartier diente, sprachen die rumänischen Gäste mit Weihbischof Dieter Geerlings über die Frage, wie die Caritas zur Entwicklung einer demokratischen Gesellschaft beitragen kann.
Harald Westbeld