Elisabeth stiftet Nachbarschaft
Elisabeth Jansen ist eine Frau, die nicht locker lässt. Sich zu engagieren, gehört zu ihrem Leben einfach dazu. Und so ist sie im Sommer des letzten Jahres Seniorenvertreterin und Nachbarschaftsstifterin in Horst geworden. Nach einem Jahr Praxiserfahrung sagt sie: "Locker lassen ist meine Sache nicht. Ich kämpfe, bis etwas in Ordnung ist."
Im Wohnheim für Menschen mit Behinderungen wurde sie gut aufgenommen: "Die Bewohner/innen fragen mich häufig, ob sie mir helfen können, versorgen mich mit Kaffee oder decken den Tisch." Klingt gut, aber das Telefon klingelt noch zu selten, und kaum jemand findet den Weg zu ihr. "Wenn ich nicht ab und zu meine Frauen aus der Kolping-Familie hier hätte, dann wäre hier noch nicht viel los", räumt die 64-Jährige ein. Doch eine Nachbarschaftsstifterin ist sie allemal, schon seit Jahrzehnten.
Ihre Sprechstunde
Die engagierte CDU-Politikerin und stellvertretende Bezirksbürgermeisterin lebt seit 1974 in Horst und ist dort so bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Der St. Hippolytus-Gemeinde ist sie eng verbunden und in der Kolping-Familie sehr aktiv. Wer eine Wohnung braucht, eine Ausbildungsstelle für den Sohn oder die Tochter sucht, wendet sich ganz selbstverständlich an Jansen. "Die Leute sprechen mich überall an, im Schwimmbad, beim Einkauf oder sonst wo. Im letzten Winter hat sich eine alte Dame bitterlich bei mir beschwert, weil nicht geräumt wurde und sie nicht einmal einkaufen konnte", berichtet die Horsterin. Also ist sie ran ans Telefon, und binnen Stunden wurde der Frau geholfen.
Jetzt will sie ihre Sprechstunden bekannter machen. Draußen steht ein Reiter mit einem Plakat, der auf das Angebot hinweist. Sie verteilt Handzettel in Horst. In einem großen Rewe-Markt hat sie einen Kummerkasten angebracht, damit hilfesuchende Menschen ihre Sorgen los werden können. Auch an Info-Ständen auf dem Wochenmarkt will sie mit den Menschen ins Gespräch kommen. "Ich habe für alle Sorgen ein offenes Ohr. Egal ob Jung oder Alt und gleich welcher Herkunft, alle können zu mir kommen", verspricht sie.
Die Idee, mit Hilfe von Seniorenvertreterinnen und Nachbarschaftsstiftern Menschen miteinander in Kontakt zu bringen, den Zusammenhalt zu fördern und sich gegenseitig unter die Arme zu greifen, findet sie nach wie vor gut. "Die Menschen leben heute isolierter als früher, wissen manchmal gar nicht, wer in der Wohnung gegenüber wohnt", beobachtet sie. Doch gerade die Menschen, die nicht in einem Verein, einer Gewerkschaft oder Gemeinde verankert sind, keine oder nur wenige Kontakte haben, seien sehr schwer zu erreichen. "Wir müssen eben noch bekannter werden, deutlich machen, dass wir keine Behörde sind, sondern schnell und unbürokratisch helfen können, Kontakte knüpfen, Tipps geben", blickt Jansen nach vorn.
Jeden Mittwoch bietet sie im Haus St. Rafael in Horst, Auf dem Schulbruch 47b, von 15 bis 17 Uhr ihre Sprechstunden an.
Kontakt: Seniorenvertreterin/Nachbarschaftsstifterin in Gelsenkirchen-Horst
Elisabeth Jansen im Haus St. Rafael
E-Mail: jansen@nachbarschaftsstifter.de
Tel.: 0209/38646875